Red' nicht, tu es!

2012: Neustadt – Wien

Vorwort:

Wir entschlossen uns 2012, den sogenannten „Donauradweg“ von Neustadt Donau bis nach Wien zu fahren. Ich hatte eine gute Woche frei, also sollte die Zeit locker reichen.

Ausrüstung

Ich konstruierte mir eine eigene Kupplung, die zwar schwer zu lösen, aber spielfrei war. Die mitgelieferte Tasche war schlicht und ergreifend nur dazu geeignet, die Klamotten zusammenzuhalten, von wasserdicht auch keine Spur! Ich konstruierte an den Anhänger eine seitliche Halterung, um unser doch recht unhandliches Zelt unterzubringen. (Das Zelt war verpackt ein rundes Unikum mit 80cm Durchmesser)

Monikas BIKEmanufaktur Magic blieb im Serientrimm. Monika wollte nix, brauchte nix und bestand auf ihren „Wohnzimmersessel“, den sie Sattel nannte! Sie kaufte bei LIDL ein Packtaschen-Set, das eigentlich geschenkt noch zu teuer gewesen wäre! Links und rechts hinten eine Tasche, die mit einer großen Taschen obendrüber quer mittels Reissverschluss verbunden wurden.

Navigation 

Wir fuhren nach Schildern una ab Passau nach dem allseits und sattsam bekannten Bikeline-Führer. Aufgeregt hat mich die Hin- und Herblätterei.  Trotzdem war der Informationsehalt in Ordnung und die Beschreibungen gut. Zusätzlich ließ ich noch einen kleinen Garmin Edge als GPS-Datentracker mitlaufen.

Sonstiges

Nunja, wir hatten beschlossen, auf der Tour zu campen. Zu diesem Zweck bestand Monika auf ein sogenanntes „2-Sekundenzelt“. Man wirft das Ding in die Luft und wenn es wieder runterfällt, ist es schon aufgestellt und wird nur noch mit 6 Heringen gesichert. Das ist tatsächlich so. Einpacken ist allerdings weniger profan. 

Wenn man ankommt und es regnet, hat man in wenigen Minuten alles aufgebaut. Davon, was ist, wenn man im Regen einpacken muss, hat vorher niemand geredet!

Tag 01: Neustadt/Donau – Straubing (01.06.2012)

Tagesleistung 86km

Am 01.06.2012 um 11:30 starteten wir in Neustadt an der Donau. Wir hatten beschlossen, nicht dem Donauradweg zu folgen, der über Eining, Weltenburg, Kelheim, Regensburg führt, sondern wollten den Abenstal und Laabertalradweg nutzen. 

Wir radelten also über Abensberg, Rohr, Neufahrn Nby, Mallersdorf und Geiselhöring nach Straubing. bis auf ein paar hundert Meter Feldweg war alles Strasse oder Radweg.

Dort kamen wir um 19:00 an. Das Zelt war schnell aufgestellt. Entgegen unseren Erwartungen ging es uns noch recht gut. Da wir keinen Kocher o.ä. dabei hatten, nutzten wir Warmwasser aus dem Waschraum, um uns eine warme Suppe zuzubereiten. 

Alles in allem war es ein erfolgreicher Tag. Der Anhänger macht keine Probleme und ist auch unkompliziert zu fahren. 

Auf dem Campingplatz waren wir nicht die einzigen Radler. Also sammelten sich die Fahrräder unter den Bäumen, weil man sie daran festschließen konnte. 

Auf dem Campingplatz waren wir nicht die einzigen Radler. Also sammelten sich die Fahrräder unter den Bäumen, weil man sie daran festschließen konnte. 
Unser Zelt war geräumig und bequem. Das der Eingang bei strömenden Regen etwas unvorteilhaft gestaltet ist, bemerkten wir noch nicht. Um die Zeltbodenunterseite sauber zu halten, legten wir immer eine Plane unter, die man so falten konnte, dass die schmutzige Seite nach innen kam.

Tag 02: Straubing – Passau (02.06.2012)

Tagesleistung 102km

Um 8:00 starteten wir mit einem Selfmade-Frühstück à la Blümchenkaffee mit Keksen. So weit, so schlecht. Wenn ich nichts richtiges zum Frühstück habe, dann ist das alles nichts. Aber egal, später vielleicht.

Zuerst überquerten wir die Donau auf die linke Seite. Wir radelten durch den Gäuboden, immer an der Donau entlang Richtung Deggendorf. Meist auf geschotterten Feldwegen. Das war nicht so schön. Wie man auf die Idee kommt, Wege, auf die für Fahrradfahrer ausgewiesen sind, zu schottern, entzieht sich meines Verständnisses. Aber auch das ging vorbei. irgendwann kamen wir an einer wunderschönen Hofmetzgerei vorbei: Hurra, es gibt Leberkäs. Also haben wir warme Leberkässemmeln zur Brotzeit gekauft. Danach aber gleich weiter…

Die Donau selbst sahen wir kaum, nur Hebewerke und Damm. Besser wurde es dann wieder bei Metten. Es waren zwar Strassen aussenrum, aber man konnte Deggendorf schon erahnen.

In Deggendorf selbst haben wir dann in einem Cafe eine kleine Kaffeepause gemacht. War nicht schlecht. Gestärkt ging es dann weiter.

In Osterhofen wechselten wir wieder die Donauseite, nun wieder auf die Rechte.

Sandbach kam und wir hatten Hunger. So machten wir um 15:30 „Mittag“. Gott sei Dank kochte uns der Wirt frisch aus. Gestärkt ging es wieder über die Donau, nun wieder links…

Irgendwann machte es laut und vernehmlich ZENG! Eine Speiche war gerissen. Am Hinterrad. Das war neu gekauft und extra für mich angefertigt. Interessanterweise mussten wir in Passau wieder nach rechts wechseln, um durch die Innenstadt von Passau zu radeln. Anschließend wieder rüber nach links zum Anger. Mit den Fahrrädern durch den Tunnel durch und danach immer links. Da war ein Campingplatz ausgeschildert. Wir immer nach. Es ging lange bergauf, nur um dann die ganz gewonnene Höhe wieder runterzufahren. Letztendlich waren wir um 18:00 auf dem Zeltplatz Ilzstadt, einem Campingplatz für Flußwanderer. Ein einfacher Platz in wunderschöner Lage. 

Den Abend verbrachte ich damit, die gerissene Speiche auszutauschen. Gott sei Dank hatte ich Ersatzspeichen dabei. 

Tag 03: Passau – Fall/Edramsberg (03.06.2012) 

Tagesleistung 84km

In Passau waren Schwäne auf dem Campingplatz Nun sind Schwäne ja schöne Tiere. Wenn sie Junge haben aber weniger freundlich. Und dass Schwanenscheisse unter der Fußsohle auch spaßbefreit ist, kann man sich erst vorstellen, wenn man mal reingetreten ist. Nunja…

Wir starteten um 8:30 von Passau. Wir folgen erst linksseitig der Donau. Zuerst suchten wir noch eine Tankstelle, um den Reifendruck meines reparierten Hinterrades wieder auf 6 bar aufzupumpen. Mit der kleinen Handpumpe ist das nicht möglich, da ist bei 3 bar Schluß.

Es geht meist neben oder auf der Strasse nach Jochenstein. Irgendwo kehren wir zum Frühstück ein und genehmigen uns ein paar Weißwürste. Irgendwann ist Schluß auf der linken Seite.

Wir nehmen die Längsfähre von Au durch die Schlögener Schlinge bis nach Grafenau wieder auf der linke Seite. 

Regenschauer begleiten uns den ganzen Tag. Wir kehren in Obermühl ein und essen Mittag. Dabei entschließen wir uns, in Untermühl auf die rechte Seite zu wechseln und und Fall zu campen, da uns auf der Karte der Campingplatz in Fall besser gefallen aht, als der in Ottensheim.

Wir kamen um 17:00 in Fall an. Der Campingplatz war eine leere Wiese vor einem Speiselokal. Naja, da wir schon da sind…

Das Zelt ist schnell aufgebaut. Gott sei Dank hörte der Regen bald auf.

Dann wollten wir duschen, Monika zuerst. Da kommt sie schon und sagt nix…! Ich gehe auch duschen.

Was ich dann gesehen habe, war unglaublich. Die Dusche war eine Glastür mit Metallrahmen, wie früher Ladentüren aussahen. Der Raum selbst war 90 cm breit und ca. 1,5 m lang. Hinten ein Duschbecken 90 x 90. In der Dusche eine rutschhemmende Einlage. So Dinger mag ich schon zu Hause nicht, aber dann in einer Dusche, wo ständig andere Leute reingehen? Das konnte man nur mit Badeschlappen benutzen. Die Tür durfte man nicht lange offen stehen lassen, sonst wäre die Unterlage womöglich noch weggelaufen. Die war eindeutig lebendig. Naja, der Rest der Dusche sah auch nicht toll aus, aber das musste ich ja nicht berühren.

Die Toiletten waren noch eine Kategorie unterhalb der Dusche angesiedelt. Nach all den Erkenntnissen gingen wir zum Essen in das Lokal. Keine schlechtes, aber auch kein besonders Essen.

Nachts hatten wir noch ein Gewitter.

Tag 04: Fall – Willlersbach (04.06.2012)

Tagesleistung 94km

Da sich in dem Lokal nichts tat, beschlossen wir, über die Staustufe nach Ottensheim rüberzufahren und dort zu Frühstücken. Gesagt, getan… es ist 7:30. Das Frühstück war gut aber es war schon wieder regnerisch.

Wir kamen dann an Linz vorbei. Gott sei Dank an der linken Seite, denn auf der anderen Seite reiht sich ein Industriebetrieb an den nächsten. Wir kommen nach Mauthausen und machen dort beim Schachtelwirt (McDonalds) eine dreiviertel Stunde mittag.

Am Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen wechseln wir auf die rechte Seite und fahren dann eine ganze Weile weitab von der Donau. Endlich kommen wir wieder zur Donau. Nun kommen wir in den Strudengau, eine wunderbare Landschaft.

Um 18:00 Uhr kommen wir in Willersbach am Campingplatz an. Genau bei der Einfahrt in den Platz… ZENG! reisst mir die nächste Speiche… HRRGTTNCHML!

Ach ja, sagte ich das schon? Es regnete! Wenigstens war das Zelt schnell aufgebaut. 

Eins…
…zwei…
…drei…
…vier…
…fünf…
…und sechs. Fertig!

Hier ein Video über das Zeltaufstellen: Wurfzelt auspacken

Tag 05: Willersbach – Tulln (05.06.2012)

Tagesleistung: 85km + 35km per Schiff

Zuerst Frühstückten wir im Lokal, dann habe ich das Hinterrad repariert. Wir beschlossen wegen des lästigen Regens, ein Stück mit dem Schiff zu fahren. Von Melk bis nach Krems.

Da wir eh erst um 10:45 weg kamen, beeilten wir uns, um möglichst zügig nach Melk zu kommen, da dort um die Mittagszeit noch ein Schiff Richtung Krems fährt.

In Melk angekommen kauften wir gleich Rückfahrkarten, da diese nur unwesentlich mehr kosteten, als eine Einzelfahrt. auf dem Schiff trafen wir dann wieder eine Radlerin mit Tochter, die wir schon bei Ottensheim auf der Fähre getroffen hatten. Alles in allem waren wir offenbar nicht langsamer unterwegs, wie andere… 

Hinten auf dem Schiff standen die ganzen Fahrräder, wie man sieht, waren wir nicht die Einzigen, die das Schiff bevorzugten.
Bei der Gelegenheit konnten wir die österreichische Bundesmarine bei ihrer jährlichen Großübung bewundern… 😉 (Sorry, liebe Österreicher, aber das musste einfach sein!) 
In Dürnstein gab’s einen Halt, wie auch schon in Spitz. Das Schiff fährt im Grunde genommen wie ein Bus. Auf dem Schiff haben wir auch gleich Mittag gegessen. Die Preise dort sind auch nicht nennenswert höher, als an Land.

Wieder an Land, radelten wir wieder auf geteerten Treidelwegen entlang der Donau. Wir waren fit und wollten noch bis nach Tulln kommen. 

Unterwegs machten wir dann noch eine kleine Pause. Bei der Gelegenheit sahen wir eine Äskulapnatter. Interessant, ich wusste gar nicht, dass s sie in diesen Breiten gibt. Wieder was gelernt! 

Vorbei an Zwentendorf, Österreichs Atomruine, oder besser gesagt, nie in Betrieb gegangenes, voll funktionstüchtiges AKW! Als das  Kraftwerk fertig war, kames in Östereich zu einer Volksabstimmung und das Kraftwerk wurde nie in Betrieb genommen, ja nicht einmal mit Kernbrennelementen bestückt. Es dient heutzutage als Schulungszentrum für Mitarbeiter anderen AKWs, da sie dort in Bereiche können, die sie in einmal bestückten Kraftwerken nie wieder betreten können. 

Monika kümmert sich ums Zelt. Angenehme Sache… kauf ein Zelt, das deine Frau will und übertrage ihr auch gleich die Verantwortung dafür. Wir gingen früh schlafen. Es gab immer wieder Regen und Regenschauer.

Tag 06: Tulln, Pausentag (06.06.2012)

Hier 12km und…
…dort 10km

Da wir „großen Kriegsrat“ gehalten hatten, haben wir beschlossen, nicht bis Wien zu fahren. Der Grund ist, dass wir die Strecke ein paar Jahre vorher schon gefahren waren (obwohl Kritzendorf schon lustig war) und ich sowieso kurz vorher für ein Jahr in Wien gelebt hatte. Es war somit kein Bedarf an einer Stadtbesichtigung vorhanden.

also entschlossen wir uns zu einem Pausentag in Tulln. Vormittags fuhr ich erst einmal Besorgungen machen. Das waren mal eben 12 km.

Dabei traf ich auf die drei Wiener Rennradler, die wir schon in Passau getroffen hatten. Die haben uns zweimal überholt und waren doch letztendlich einen halben Tag hinter uns. Wir hatten keine Rennräder und viel mehr Gepäck! Das kommt davon, wenn drei Arbeitskollegen eine Rennradtour von Passau nach Wien machen und jeden Kneipe und jeden Buschenschank besuchen… <lg>

Monika verbrachte den Tag mit lesen. Am Spätnachmittag machten wir noch eine Tour durch Tulln und sind nochmal 10km geradelt.  

Unsere Räder parkten, wie meist, unter Bäumen, an denen man sie auch festmachen kann.

Tag 07: Tulln – Melk (07.06.2012)

Tagesleistung 50km + 35km per Schiff

Wir machten uns zügig auf die Socken, da wir nicht wussten, wann in Krems das Schiff fährt. Wir waren recht gut unterwegs, als „ZENG“, wieder eine Speiche flog. Also Reparatur am Radweg. Ganz langsam, aber sicher, ist mir der Kamm geschwollen. Wofür habe ich ein Laufrad neu bauen lassen, wenn in einer tour die Speichen reissen?

In Krems endlich angekommen, stellten wir fest, dass wir noch genug Zeit hatten. So sahen wir eine Weile den Touristendampfern zu. 

Endlich kommt unser Schiff. Dieses mal ein wirklich nobler Pott, die Fahrräder mussten im Tanzsaal, der mit Schutzteppichen versehen war, abgestellt werden. 

Es kam sogar manchmal ein wenig Sonne durch. Aber ja nicht zu lange! Hätte ja sein können, man gewöhne sich daran. Trotzdem, man sah doch eine Menge. 

Als wir nun nach Melk kamen, hatte ich eine vollkommen falsche Eingebung und wir verliessen das Schiff in Emmersdorf, genau auf der anderen Donauseite, als wo wir hin wollten. HRRGTTNCHML!

Es waren ja letztendlich nur 5,5km, aber… es ging von Emmersdorf ab der Donaubrücke nur bergauf! Wir mussten oben über dem Berg, auf dem das Stift steht. Das ist gelinde gesagt, der größte Buckel, der sich da finden lässt. Danach eine extrem steile Abfahrt in die Altstadt runter, mit vollgeladenen Rädern auch kein Spass. Naja, wenigstens wussten wir, wo wir hin müssen. Der Campingplatz war Teil eines Speiselokals am Schiffsanleger.

Dort angekommen, war as Zelt gleich aufgebaut. Es gab ein Abendessen im Lokal. Auf dem Campingplatz waren zwei junge Briten, die mit dem Rad in London gestartet ware und bis zum Schwarzen Meer wollten. Dann wollten sie weitersehen.

Ich sagte zu einem von ihnen, dass man das nur machen könne, wenn man jung sei, aber er antwortete mir: „Nein, egal, wie alt man ist, man braucht sich nur auf sein Rad setzen und los fahren!“

Das habe ich mitgenommen. Bis heute! Wen man etwas machen will, dann ist es nur eine Frage, ob man sich traut, aber nicht, ob man das kann.

Tag 08: Melk – Au (08.06.2012)

Tagesleistung: 75km

Wir starteten spät, irgendwann um elf. Teilweise war es sogar ein wenig trocken. Nach einer Weile wollte Monika unbedingt anhalten.

Was wollte sie hier? Ich wäre zwar gern weitergefahren, aber Monika wollte Pause machen. 
Kein Wunder, es war ein Kirschbaum. Der wurde vin ihr erstmal erleichtert, damit er nicht so schwer an seinen Früchten zu tragen hat. Endlich satt, ging es wieder weiter. Aber leider nicht lang… „ZENG“… die nächste Speiche war gerissen. Das nächste Rad speiche ich selbst ein, denn schlechter als das kann es auch nicht werden! 
Also wieder die ganze Litanei: Ausbauen, Mantel, Schlauch und Felgenband runter, Speiche tauschen. Interessanterweise rissen sie immer so am Nippel, dass man das abgerissene Stück nicht raus bekam. Sonst wäre eine Tausch ja einfahc gewesen, weil der Nppel hätte drin bleiben können, aber so…?

Danach wieder weiter. Wir einigten uns darauf, die Route zu verlassen und stattdessen direkt der Donau zu folgen. 15km nur Natur, keine Radler, Autos oder Häuser. Hindernisse wurden galant umgangen. Waren offensichtlich nicht die Ersten!

Dann, 2 km vor Wallsee erwischte uns ein Gewitter. Eine Seite der Waldrand, andere Seite die Donau, eine sehr üble Kombination bei Gewitter. Und das mir, der Angst vor Gewitter hat. Monika lachte mich aus und meinte, wir sollten doch n den hochstand gehen, der da vorne sei, denn dann würden wir wenigsten nicht nass. „HRRGTTNCHML“

In einem mutigen Moment setzte ich mich aufs Rad und es ging mit Höchstgeschwindigkeit + X Richtung Wallsee. Dort fanden wir ein Haus mit einem großem Vorsprung, unter dem wir Schutz suchten. 

Das Gewitter war teilweise direkt über uns, Donner und Blitz waren eins! Ein Blitz schlug genau gegenüber von uns in die Donau ein. Wir ware nein wenig geblendet.
Aber irgendwann liess auch diese Gewitter nach. Aber der Wind blies immer noch furchtbar und der Regen war auch nicht von Pappe.
Ich mag mir nicht vorstellen, was sie gerade denkt!

Irgendwann war dann Schluß. Das Gewitter hat über eine Stunde gedauert. Wir überlegten und wollten dan doch noch ein Stück fahren, weil wir auf der Hinfahrt einen Campingplatz gesehen hatte, der uns gefiel. Also wieder losgeradelt.

Letztendlich kamen wir um Viertel vor Neun an. Um Neun stand unser Zelt und wir duschten ausgiebig. Allerdings hatten wir auch dort keine Möglichkeit, etwas zu Trocknen. Wir hatten seit Willersdorf (Tag 4) kein trocknes Stück zum anziehen mehr in den Taschen. Ach wie schön wäre gewesen, wenn die Taschen wasserdicht gewesen wären. 

Tag 09: Au – Passau (09.06.2012)

Tagesleistung 34km und 80km per Schiff

Alles trieft irgendwie. Wir frühstückten und hielten „Kriegsrat“. Es war Samstag und am Montag musste ich wieder arbeiten. Der Regen würde auch die nächsten Tage nicht nachlassen. Es wäre zwar zu schaffen, bis Sonntag nachmittag per Fahrrad problemlos Passau zu erreichen, aber wozu? Nur um noch mehr Regen abzubekommen. Wir entschlossen uns zu einem Cut: Wir radeln noch bis Linz, fahren mit dem Schiff nach Passau, übernachten dort auf dem Campingplatz und lassen uns am Sonntag abholen. 

Auch in Linz: Regen! Es reicht für jetzt. Im Schiff wurden wir bestens bedient, es waren kaum Gäste an Bord. Das Essen war gut und bezahlbar. 
Passau in Sicht. Das Wetter sieht auf dem Fotos besser aus, als in Wirklichkeit.

Nach rund 6 Stunden sind wir da. Wir verlassen das Schiff, radeln rüber zum Anger und wollen auf den Campingplatz an der Ilz, den wir auf der hinfahrt schon genutzt hatten.

Aber es war Hochwasser, der Platz nicht mehr sicher. Aber wir durften uns auf den Spielplatz stellen, der etwas höher lag. Wir waren froh, morgen Heim zu kommen.

Tag 10: Heimfahrt (10.06.2012)

Am nächsten Morgen rief ich einen Freund an, der sich bereit erklärte, uns abzuholen. Allerdings würde es etwas dauern. Letztendlich waren wir am späten Nachmittag zu Hause. 

Fazit

Wir hatten noch nie so eine Tour gemacht. Trotz des nervigen Wetters hat es doch Spaß gemacht. Letztendlich führte diese Reise dazu, dass wir uns Gedanken machten, wie es denn wär, von Wien bis nach Budapest zu radeln. Aber dazu ein andermal mehr…

Andere Dinge sind aber aufgefallen:

  • Unser Anhänger, Nachläufer oder Monotrailer, egal, wie man ihn nennen mag, ist flüssiger wie Wasser, nämlich überflüssig! Das hat einfache Gründe: Man kann ihn nicht einfach mit auf ein Schiff nehmen, man kann ihn nicht tragen, wenn man gleichzeitig ein Fahrrad tragen muss (Treppen) und man schleppt einfach zu viel Kram mit. Da fast alles nass war, kamen wir plötzlich mit viel weniger Klamotten aus. 
  • Dass in einer Tour 4 Speichen fliegen, ist ärgerlich. Zumal das Hinterrad neu war und extra für mich angefertigt wurde. Gott sei Dank hatte ich 10 Ersatzspeichen mit, normal reicht eine oder zwei! Al Folge dieses Desasters habe ich das Rad auf die vorhandene Felge neu gespeicht mit sogenannten Postspeichen. Danach hielt es 5000km, bis die Felge Risse bekam.
  • Das Zelt ist toll, aber das Packmaß unorthodox. Man bekommt es nur schwer ohne Hänger unter. Da habe ich mir dann etwas einfallen lassen. Eine Alu-Halbschale am Fahrrad, in die das Zelt nur reingesteckt wird. Das hat sich im nächsten Urlaub zu bewähren.
  • Packtaschen sollten wasserdicht sein! Dem ist nichts hinzuzufügen! Wir hätten uns eine Menge Probleme erspart, wenn wir mehr wasserdichte Taschen gehabt hätten, als nur die IDEALE-Taschen. Auch die große Tasche auf dem Hängerr war nicht dicht. Die darin enthaltenen Schlafsäcke musste nimmer noch zusätzlich in Müllbeutel gepackt werden.
  • Wenn man etwas belädt, dann so, dass man nicht hundertausend Gurte und Bänder lösen muss, um es abzubekommen. Seit dieser Tour verwende ich nur noch Dinge, die mit Schnellverschlüssen befestigt sind oder schnell zu lösen sind. 
  • Eine kleine Luftpumpe ist nett und gut unterzubingen, aber es dauert sehr lange, bis da mal irgendein Reifen voll wird. Bei späteren Touren hatte ich immer einen Adapter mit CO-Patronen dabei. Geht einfach schneller.
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