Red' nicht, tu es!

2013: Vom Hochwasser eingeschlossen

Vorwort
Ausrüstung
Tag01: Passau-Engelhartszell
Tag02: Engelhartszell… eingeschlossen!
Tag03: Engelhartszell-Gottsdorf
Tag04: Gottsdorf-Fattendorf
Tag05: Fattendorf… Zwangspause!
Tag06: Pattendorf-Passau
Fazit

Vorwort

Im Jahr 2013 wohnte unsere damals 4-jährige Enkeltochter Emilia mit im Haus. So beschlossen wir, dieses Jahr keine gorße Tour zu machen, sondern wollten mit dem Zug nach Passau fahren und von dort einfach Donauabwärts, soweit, wie Emilia kann und mag. Natürlich haben wir auch einige Zeltübernachtungen eingeplant, was für Emilia natürlich abenteuerlich ist. Wir hatten eine Woche Zeit eingeplant. 

Ausrüstung

Emilia hatte einen Nachläufer (neudeutsch Follow-me) mit dem wir schon zu Hause regelmäßig Touren machen. Ich hatte zwei große IDEALE-Taschen gakauft. mit dabei war auch eine Quertasche, die man auch als Rucksack nutzen konnte. Bei mir am Rad waren der Nachläufer, hinten zwei Taschen, vorne am Lowrider zwei Taschen und eine Lenkertasche. An Emilias Nachläufer kam hinten noch an der einen Seite eine Werkzeugtasche, an der anderen Seite eine Kelly-Kettle. 

Monikas Rad bekam hinten eine Aufnahme, auf der das Popup-Zelt befestigt werden konnte, an der anderen Seite war eine Halterung für die Quertasche, um sie als Packtasche zu nutzen. Vorne ist ein kleiner Frontgepäckträger angebracht, der mitfedern konnte. Daran fixierten wir zwei wasserdichte Rollen mit den Isomatten. Zusätzlich waren sie mit Gurten an den Tauchrohren fixiert. Auch war vorne eine Lenkertasche. 

 

 

 

Tag 01: Passau – Engelhartszell (02.06.2013)

Tagesleistung: 25km

Von Neustadt aus fuhren wir mit dem Zug von Agilis bis nach Regensburg. Die Fahrt war problemlos. Für Emilia war das natürlich spannend. Im Zug futterte sie noch eine Butterbrezn zur Stärkung. 

In Regensburg stiegen wir in die Bundesbahn um. Auch dort war Radmitnahme möglich, wenn auch nicht ganz so einfach, unterzubringen. Der Zug war voll. Das wir keine Platzkarten hatten, war das weniger lustig. Wir gingen einfach ins Zugrestaurant und machten Brotzeit. Kostete auch nicht mehr, als Platzkarten gekostet hätten. In Passau sind wir um 11:30 angekommen. Räder aufgerüstet und los gehts.

Wir fuhren durch Passau und wollten die Innbrücke überqueren. Leider war die schon wegen Hochwasser gesperrt. Ja, es hatte ein paar Tage geregnet, aber da die Donau bei uns vor dem Haus vorbei läuft, hätten wir doch gemerkt, wenn es ein Problem gäbe. In den Nachrichten war auch nichts gekommen. 

Naja, jedenfalls redete ich mit dem Feuerwehrler, der die Absperrung sicherte. Der sagte mir, dass ein Stück weiter flussaufwärts  eine Fußgängerbrücke über den Inn sei, die so hoch liegt, dass sie noch benutzbar ist. Wir also da hin und rübergeschoben. Es war schon unheimlich, die Brücke hat „gebrummt“. Das Wasser brachte die komplette Stahlkonstruktion ins vibrieren!

Es regnete, aber wir waren vorbereitet. Also radelten wir rechtsseitig Donauabwärts. Autoverkehr war keiner.

Irgendwann war Emilia durchnässt und ihr war kalt, so dass wir in einem Restaurant einkehrten. Länger einkehrten. Auch wechselten wir einige Klamotten bei Emilia. Frische Handschuhe hatten wir auch noch für sie dabei. 

Wir erholten uns und Emilia war nach einem Essen und einem Riesenkakao auch wieder „einsatzbereit“.

Wir fuhren weiter durch den Regen. Es gab eine Stelle, da befindet sich rechts der Strasse eine Felswand und zwischen Strasse und Donau der betonierte Radweg. Die Donau war mittlerweile so hoch, dass sie fast den Radweg und Strasse überflutete. Langsam dämmerte mir, dass es wohl schwierig werden würde.

Wir näherten uns der Staustufe Jochenstein. Seltsamerweise war dort plötzlich kein Wasser mehr, nur noch Schlick! Die hatten doch tatsächlich die Staustufe komplett geöffnet. Wir erreichten die Staumauer. Emilia war wieder durchgefroren. Da stand ein Schild „Jausenstation“ und irgendwas von Zimmer. Und es war etliche Meter höher, als die Strasse, dirket oberhalb von uns.

Wir beschlossen, es für heute gut sein zu lassen, denn zelten war bei dem Wetter mit einem 4-jährigen Kind eher nicht angesagt. So schoben wir unsere Räder hoch.

Die Wirtin, Frau Bernhard sagte uns, es sei genug warmes Wasser da, um uns wieder „warmzuduschen“. Das Zimmer war schön und hatte ein extra Bett für Emilia. Wir duschten, gingen dann runter in die Gaststube, wo uns Frau Bernhard etwas gutes zu Essen zauberte. Es ging zeitig ins Bett, denn wir wollten am nächsten Morgen weiterradeln.

Aber es kam anders, als wir es für möglich hielten… 

 

 

Tag 02: Engelhartszell, eingeschlossen (03.06.2013)

Tagesleistung: 9 km

Wir schliefen gut, Emilia natürlich nicht in ihrem Bett, sonder mit in unserem! Ich hatte also nachts entweder immer einen Fuß im Gesicht, oder bekam einen Tritt in den Rücken… aber, was tut man nicht alles den seinen  Zuliebe! Im ganzen Zimmer lag unser Kram rum. Das mit dem Packen sollten wir auch noch optimieren. Wir stellten fest, das genau das ,was man gerade braucht, immer ganz unten in der Tasche ist, also erst einmal alles raus geräumt werden muß. 

Dass wir für Emilia noch viel mehr Klamotten mitgenommen hatten, wie für uns selbst, versteht sich von selbst. Zumindest denjenigen, die selbst Kinder, oder wie wir, schon drei Enkelkinder haben.

Es gibt nunmal keine Teflonkleidung und Kinder lieben Dreck. Denk ich mal so. 

Nun sahen wir aus dem Fenster und stellten fest, dass das Wasser, das gestern „weg“ war, nun um so höher wieder da war. Kurzum, das Wasser stand so hoch, dass es nun, trotz offener Wehre und offener Schleusen nach der Staumauer höher stand, als im Normalzustand vor der Staumauer. Das wollten wir uns nach dem Frühstück dann doch noch mal genau ansehen.

Wir gingen Frühstücken und erfuhren von unserer Wirtin alle wichtigen Neuigkeiten:

  • Engelhartszell ist abgesoffen. Ein Weiterkommen nach Engelhartszell ist nicht möglich.
  • Passau ist abgesoffen. Die Innbrücken alle nicht mehr passierbar.
  • Scherding, die Alternativroute zurück, ist abgesoffen, die Innbrücke ebenfalls nicht mehr passsierbar!
  • Auf der anderen Donauseite Jochenstein ist abgesoffen. 
  • Ebenfalls drüben, Obernzell ist mit mobilen 4m hohen Spundwänden nicht mehr passierbar.
  • In Tschechien sind Leute ertrunken
  • Melk und Krems bereiten sich auf den Katastrophenfall vor.
  • Bei Deggendorf ist die Autobahn überflutet
  • und so weiter, und so fort…

Nunja, wir saßen also fest! HRGTTNCHML!

Nach dem Frühstück beschlossen wir, über die Staustufe auf die deutsche Seite zu gehen, da es dort ein „Museum“ gäbe, das für Kinder toll sei. Wir also Regenkleidng an und los…

Wie man oben sehen kann, steht nach der Staustufe das Wasser mindestens 10m über Normal! Das Rauschen das Wasser übertönte alles. Man musste schreien, wenn man sich unterhalten wollte.

Bei der Gelegenheit habe ich eine Videoaufnahme gemacht (eigentlich viele), die ich gerne hier zeigen möchte. Sie zeigt die Austrittseite der Staustufe Jochenstein: 

Videoaufnahme vom 03.06.2013 morgens:

Da die Schleusen für große Schiffe gebaut sind, muss man, um sie zu überqueren, über 90 Stufen hoch steigen. Dann geht ein schmaler Steg oben darüber. 

Man sieht, dass selbst die Schleusen auf sind, um die Wassermassen durchzulassen. Was da alles drin geschwommen ist… angefangen von ganzen Gastanken, die es irgendwo ausgerissen hat, Bäume und viel Holz sowieso. Es wir einem richtig unheimlich, wenn man da oben steht, sein eigene Wort kaum versteht und einem bewusst wird, welche Gewalten hinter ein wenig Wasser stecken können.

Wir gingen auf der anderen Seite wieder 90 Stufen runter und dann raus. Direkt in das „Haus des Stromes“, ein Museum, gebaut und unterhalten von EON, dem Energieversorger. Es zeigt viel über die heimische Natur, über die Kraft des Wassers und ist auch für kleinere Kinder interessant. In einer Stunde ist man durch. 

Mit Lupen kann man bestimmte Details ansehen und es wird genau erklärt, was man da sehen kann…

Eine lebende Schlange in einem Terrarium ist schon eine kleine Sensation. Gebannt schaut Emilia, was die denn da jetzt gerade tut. 

Auf dem Rückweg wieder über die Schleusen. Auf diesem Bild kann man den Steg erkennen! Wenn wir hier weg wollen, dann müssten wir alles auseinanderbauen, Räder und Gepäck 90 Stufen hochtragen, wieder zusammenbauen, rüberschieben, wieder zerlegen, alles wieder 90 Stufen runtertragen und dann wieder zusammenbauen. 

Angesichts dieser Treppe sind wir nicht sicher, ob wir da mit unserem Gerödel rüber wollen. Mal sehen und die weiteren Nachrichten abwarten.

Das Turbinenhaus. Ein Mitarbeiter sagte mir, dass bei Hochwasser die Turbinen ausgeschaltet werden müssen, weil zuviel Schlamm im Wasser wäre. Nach einen Hochwasser müssten erst mehrere tausend Kubikmeter Schlamm ausgebaggert werden, bevor man die Turbinen wieder in Betrieb nehmen kann!

Auf der österreichischen Seite waren sie sogar dabei, die Keller des Kraftwerkes auszupumpen, da selbst dort mittlerweile Wasser eindrang. Dieses Kraftwerk war definitiv auf Fremdenergie angewiesen.

Wieder zurück im Zimmer, beschlossen wir, in das Stift von Engelbrechtszell zu fahren und, soweit möglich, auch Engelbrechtszell asnzusehen.  

Emilia gut eingepackt und los gings. Wir sind über einen Höhenweg zum Stift gekommen. Dort wussten sie gar nicht so recht, was einen Kilometer weiter untern für eine Katastrophe im Gange ist. 

Bei der Gelegenheit sahen wir uns auch die Stiftskirche an. Ich sah so zur Decke, alles Farbe in Farbe, doch dann stockte ich! Ich sah an der Decke eine Deckenmalerei, die mich stark an diese markanten Bilder arbeitender Kanisterköpfe erinnerte! Ich war fassungslos. Was sollte das in einer Rokkokokirche?

Erklärung, die durch einen Bauschaden zerstörte Originaldecke wurde 1957 von Prof. Fritz Fröhlich zeitgemäß mit einem Deckenfresco im Stile des Kubismus ausgestattet. Jede Kunst hat eben ihre Zeit und jede Zeit hat ihre Kunst. Ich fand den Mut des Abtes, die Decke zeitgenössisch gestalten zu lassen und nicht eine Kopie des sowieso nie wieder herzustellenden Originals hinmalen zu lassen. Dies ist Kunst, anders wäre es nur ein fader Abklatsch ehemals vorhandenen Kunst gewesen!

Wir fuhren auch ansatzweise durch den Ort, soweit es ging und kehrten dann in einem kleinen Cafe ein. Dort war der Treffpunkt der Mitarbeiter einer Firma, die Opfer deer Fluten wurde und gerade zurückkamen. Sie hatten versucht zu retten, was noch zu retten ist. Da ich selbst einmal als Helfer bei einem Hochwasser war und auch einmal selbst erlebt habe, wie es ist, wenn der Keller ganz und das Erdgeschoß hüfthoch voll Wasser steht, muß ich das nicht unbedingt in voller Konsequenz sehen. Die Leute meinen alle, es sei schlimm, dass das Wasser im Haus ist, viel schlimmer wird es jedoch, wenn das Wasser weg ist! Aber das wollte ich niemanden sagen, es ist besser, wenn diese Erkenntnis langsam reift.  

Ich telefonierte mit meiner Mutter zu Hause. Sie sagte mir, das bei uns der Damm der Abens am brechen sei. Da ich die Gegend bei uns kenne und 1999 erlebt habe, wie der Donaudamm gebrochen ist, hat mich das aber weniger gekratzt. Ich wusste auf Grund meiner Galändekenntnisse, dass die maximale Wasserhöhe, selbst bei einem Dammbruch der Abens zwar den Keller fluten würde, aber das Erdgeschoß nicht erreichen würde. Ich organisierte telefonisch, dass mein Auto aus dem Gefahrenbereich gebracht würde und ansonsten sagten wir uns, das alles, was im Keller liege, eh keiner mehr braucht. Sollte es wirklich absaufen, wird es eben weggeschmissen. Anders gesagt, selbst wenn ich nach Hause gewollt hatte, wäre ich nicht rausgekommen.

Später ließen wir uns von unserer Wirtin verwöhnen. Dabei entschlossen wir uns, am nächsten Morgen mit all unserem Krempel über die Staustufe zu gehen und unser Glück auf der anderen Seite versuchen. An eine Fortsetzung unserer Reise war nicht im Traum zu denken, nach Hause konnten wir aber auch nicht. Also, ab durch die Mitte! 

 

 

Tag 03: Engelhartszell – Gottsdorf (04.06.2013)

Tagesleistung: 7,5km

Nach einem guten Frühstück packten wir alles, aber nicht zu fest, weil wir es gleich wieder abpacken mussten. Stück für Stück trugen wir Räder und Gepäck die 90 Stufen hoch, setzten alles wieder zusammen, überquerten die Schleuse, zerlegten wieder alles, trugen es wieder 90 Stufen runter und baute nes dann wieder zusammen. Dauerte eben ein Weilchen.

Endlich fertig fuhren wir los. Es ging nur in drei Richtungen. Nach Obernzell, was aber nicht erreichtbar war wegen der mobilen Spundwände, Jochenstein, das aber selbst Land unter war und den Berg rauf nach Gottsdorf. 

Wir wählten Gottsdorf. Ich wusste vorher, dass es heftig bergauf geht. Die Strasse windet sich über 5km bergauf. Nur mal so nachgerechnet: Mein Rad + Emilias Nachläufer + Gepäck + Emilia + Ich = ungefähr 220kg Gewicht. Das muss den Berg rauf. Dummerweise war diese Strasse gleichzeitig die einzige Verbindung zum überfluteten Jochenstein. Alles was transportiert werden musste, wurde hier gefahren. Leider meinen die meisten Leute, wenn sie eh schon ein Problem haben, sie könnten das schneller lösen, wenn sie zu schnell Auto fahren. Im Pilgerschrittverfahren bewegten wir uns den Berg rauf. Emilia ließ ich hinten drauf sitzen, egal ob ich fuhr oder schob. 

Bei einem Parkplatz machte nwir Rast. Emilia futterte lustig eine Rauchpeitsche. Ich musste ein wenig Luft holen. Wir hatte nschon eine ganze Menge aber eigentlich noch nicht mal die Hälfte. Also, wohlan, weiter ging’s. Nach eine gefühlten Ewigkeit kamen wir in Gottsdorf an. Und wir hatten Glück, dort war ein nettes Hotel, Zimmer waren auch frei und der Wirt konnte mit Kindern gut umgehen. Zu Hause war Entwarnung, sie hatten mit einem Hubschrauber den Damm mittels abgeworfenen Big-Bags stabilisieren können 

Wir waren zufrieden. 

 

Tag 04: Gottsdorf – Fattendorf (05.06.2013)

Tagesleistung: 21km

Wir mussten nach Passau, das war der einzige Weg nach Hause. Alle Eisenbahnverbindungen, die es in erreichbarer Nähe gab gehen über Passau und die Strecken waren gesperrt. Also wollten wir uns auf Passau zubewegen, um eine Möglichkeit zu finden, die Donau zu queren und den Bahnhof in Passau zu erreichen. Also fuhren wir los… 

Während unten die Donau tobte, hatten wir hier in der wunderbaren, aber hügeligen Landschaft zwischendurch immer wieder mal Sonnenschein. 

Es machte uns wieder Spaß, zu fahren. Emilia hinten drauf war auch zufrieden und trat bei Steigungen selbst ganz kräftig mit in die Pedale. Ich hatte sozusagen einen Hilfsmotor.

Irgendwann ging es dann nur noch bergab. Während sich Monika freute, nicht treten zu müssen, bekam ich Sorgenfalten auf der Stirn, wusste ich doch, dass in so einer Landschaft einem Gefälle meist eine mindestens genauso lange Steigung folgt. So war es dann auch. Allerdings wollten wir vor dem Anstieg eine größere Pause machen, zumal dort ein wunderbarer Rastplatz war. 

Emilia hatte Spaß mit dem Brunnen, den es dort gab. Kinder und Wasser können sich notfalls stundenlang miteinander beschäftigen.

Eine heiße Suppe und ein Kaffee wären auch nicht schlecht. Also heizten wir die Kelly-Kettle an. Wer es nicht kennt: Die Kelly-Kettle ist eine Art-Wasserkanne, in der man mit zwei Tannenzapfen in 5 Minuten einen Liter Wasser zum kochen bringt. Mit energetisch höherwertigen Brennstoff in der halben Zeit. Funktioniert wie ein Badeofen, nur kleiner.

Gestärkt erklommen wir die Steigung. Letztendlich fuhren wir bis Kellnberg. Dort war aber alles belegt, da die ganzen Donauschiffe nicht fahren konnten und deren Gäste in jedem erdenklichen Hotel einquartiert wurden. Auch in Kellnberg. Aber ein Stück zurück in Fattendorf gäb es was. Der nette Lebensmittelhändler aus Kellnberg rief extra dort an, damit wir nicht umsonst wieder zurückfahren.

Wir wurden schon erwartet. Das Zimmer war ein schöne Appartement, unsere Räder konnten in der Garage parken ein Speiselokal hatten sie auch. 

Emilia tobte eine ganze Weile über den Spielplatz und schuf sich so einen Ausgleich zu dem Radeln. 

Das Abendessen nahmen wir à la Carte und es war sehr gut. Die Tochter der Wirtsleute arbeite in Passau, so erfuhren wir, dass der Anger in Passau immer noch zu ist. Für diejenigen, die Passau schon gesehen haben: Die Tunnel, die unter der Veste durchgehen, sind am Anger. Diese Tunnel waren komplett im Hochwasser verschwunden. 

Also gibt es morgen einen Pausentag!

 

 

Tag 05: Fattendorf, Zwangspause (06.06.2012)

Tagesleistung: 8km

Pausentag. Nach dem Frühstück machte ich mich mit Emilia auf, um die Gegend zu erkundigen. Wir radelten nach Kellnberg und von dort aus zur Maxhöhe. 

Von dort aus konnte man in alle vier Himmelrichtungen sehen. Auf Tafeln stand, was man da gerade sieht. Wieder zurück nach Kellnberg kehrte ich mit Emilia zum Mittagessen ein. Monika war nicht mitgefahren und wollte ein wenig Extrem-Counching machen.

Später fuhr ich nochmals nach Kellnberg zum Einkaufen. Diesmal alleine. 

Abends gingen wir wieder bei uns im hotel zum Abendessen. Die Tochter des Hauses sagte uns, der Anger sei wieder befahrbar, die Prinzregent-Luitpold-Brücke auch. Somit war für uns klar, morgen geht es heim!

 

 

Tag 06: Fattendorf – Passau (07.06.2013)

Tagesleistung: 18km

 Wir brachen zeitig auf Richtung Passau. Der Strassenverkehr war heftig, das viele oben rüber fuhren, weil unten viel Strassen noch gesperrt waren. So wichen wir auch auf kleinere Wege aus. 

Irgendwann wurden die kleinen Wege ganz klein, um sich letztendlich in Luft aufzulösen. Naja, es war ein wenig holprig, aber wir fanden wieder eine Strasse. 

Und wieder begaben wir uns auf kleine Wege, die wir nicht mit 40-Tonnern teilen mussten. Das Wetter war geradezu nett zu uns.

Kleine Kinder brauchen regelmäßig Pausen, was wir auch machten. Wir nahmen uns immer Zeit, mit Emilia zu spielen, Faxen und Pause zu machen. Wir fuhren von oben durch eine Wohnsiedlung zum Anger runter. Da wälzten sich aber auch alle möglichen LKWs durch, 38 tonnen Sattelzüge in engen Wohngebieten. Überall Polizisten, herbeigeholt aus ganz Bayern, also ohne Ortskenntnisse. Endlich kamen wir runter. 

Was amn da so alles zu sehen bekam… bemerkenswert, was ein paar Tage Wasser an Schwemmsand anspülen. Wir fuhren durch den Tunnel und begaben und auf die Donauberücke.

Erschreckend! Die war immer noch über der höchsten Warnstufe, also über 12m über Normal und an den Häusern sah man noch, dass es noch en paar Meter höher gewesen war. Schlimm für die Leute da. Die Passauer sind ja hochwassererprobt, aber wenn man gewohnt ist, seinen Kram ein Stockwerk höher zu räumen und gut ist, es aber dann plötzlich ein bis zwei Stockwerke höher wird, als je ein noch lebender Passau gesehen hat, dann säuft eben alles ab. Ich kann das aus eigener Erfahrung nachfühlen und doch sind mir die Hände gebunden. Ich muss sehen, dass ich mit dem kleinen Kind nach Hause komme.

Wir fuhren durch die Altstadt. Überall Geräume, Krempel, und Schlick! Am Schlimmsten: Hochwassertouristen! Was, verdammt nochmal haben 4 Leute, mit auswärtiger Autonummer, die langsam Strasse um strasse abfahren, da zu suchen? Wolen die sich am Leid der Bewohner ergötzen? Nichts wie weg hier!

Am Bahnhof erwischten wir zügig einen Zug nach Hause. Leider war aber die Strecke von Regensburg bis zu uns nach Hause gesperrt wegen Brückenbauarbeiten. 

Wir mussten also mit einem Ersatzbus diese Brücke umfahren. Aber alles klappte, auch unsere Räder kamen mit. Spätnachmittag waren wir dann wieder glücklich zu Hause.

 

 

Fazit

Mit einem 4-jährigen Kind zu fahren funktioniert nur dann, wenn sich alles um das Kind dreht. Das Kind fährt nicht mit, sondern wir fahren mit dem Kind, Wenn ein Kind nicht mehr kann, dann ist das so. Wer dann nicht die Flexibilität hat, umzuplanen oder einen Plan-B hat, der wird seine Kinder sauer machen und ihnen den Radurlaub verleiden.

Unsere Enkeltochter hatte trotz des Wetters Spaß, hat auch viel erlebt, wenn auch nicht so, wie wir das eigentlich geplant hatten.

Leider sind wir nicht zum Zelten gekommen. Das wollten wir immer einmal nachholen. Haben es bis heute noch nicht geschafft. Mittlerweile fährt meine Enkeltochter selbst recht versiert Rad. Sie wohnt leider nicht mehr in der Nähe, aber jedes Mal, wenn sie zu Besuch ist, machen wir ein paar kleine Trips. 

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