Da mich unser Hund morgens aus dem Bett geworfen hatte und ich mit ihm zum „Entwässern“ ging, kamen wir auch an der Weltkugel vorbei, die vollkommen von Touristen befreit einsam im Sonnenaufgang die Stellung hält.
Es ist Zeit, auf Wiedersehen zu sagen und das Nordkap zu verlassen.
Als ich in der Schule war, hatte ich einen Erdkundelehrer, der erzählte, dass er als Student in Europas nördlichster Stadt, Hammerfest gewesen sei. Mit einem VW-Käfer sind die in den späten 60ern nach Hammerfest.
Seitdem stand für mich fest, dass ich einmal im Leben Hammerfest sehen möchte. Nun, da Hammerfest vom Nordkap „nur“ 210km entfernt ist, wollten wir da hin. 210km in Norwegen heisst 4 Stunden Autofahrt.
Unser Bazi ab und an auf Beobachtungsposten überblickt die Lage…
…und stellt fest: „Immer noch lauter Steine, ich kann beruhigt meinen Beobachterposten verlassen.“
Wir genossen die wunderbare Landschaft und irgendwann hielten wir einer schönen Stelle an.
Man täuscht sich übrigens in den Entfernungen, es sieht alles so nah aus, derweil…
…sind es 3,5 Kilometer bis zum Fjord runter.
Ach ja… Rentiere gab’s auch wieder bis zum Abwinken. Trotzdem gefallen sie mir.
Ab uns zu kommt man durch kleine Orte…
…einspurige Brücken…
..und endlose Straßen.
Plötzlich eine Baustelle, auf der mir doch tatsächlich ein Buckel entgangen war. Mehr im Video. Übrigens… ich bin nicht zu blöd zum Schalten, sondern das Stück war sehr steil und der Motor musste mitbremsen. Zu meiner Zeit hat man sowas noch gelernt, heutzutage können sie nicht mal mehr einen Schalter fahren.
Am Ortsanfang von Hammerfest war ein Supermarkt, in dem wir noch einige Lebensmittel einkauften. Manche Dinge dort scheinen aus purem Gold gefertigt zu werden, zumindest dem Preis nach.
Ich liebe Lakritz, in Bayern Bärendreck genannt, also habe ich mich mit einigen Kleinigkeiten eingedeckt.
Obendrauf gab es noch ein Lakritzeis. So wie ein Magnum, nur eben außen mit Lakritzüberzug. Mag halt nicht jeder.
Wir erreichten das Zentrum von Hammerfest und fuhren sofort Richtung „Isbjørnklubben“ aka „The Polar Bear Society“ aka „Eisbärenclub“.
Ich möchte mich um eine Mitgliedschaft im Eisbärenclub bewerben. Dies kann man nur persönlich in Hammerfest. Als Clubmitglied hat man das lebenslange Recht, den Eisbärenclub in Hammerfest so oft man will, kostenlos zu besuchen.
Leider war er schon geschlossen. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, öffnet er morgen Vormittag wieder und ich werde nochmals mein Glück versuchen.
Wir haben uns also ein Platz für die Nacht gesucht und beim Bezahlen mit Easypark festgestellt, dass der Parkplatz bis Montagmorgen kostenlos ist.
Da unser Bazi gelüftet werden musste, ging ich in wenig am Meer entlang, wo ich ein nettes Bänkchen fand, auf der ich mich niederließ.
Bazi konnte rumlaufen, wobei ihm die Felsen irgendwie nicht zu behagen scheinen…
…während ich den Ausblick aufs Meer und Hammerfest genoß.
Wieder zurück machten wir noch Brotzeit. Ich hatte von einem Gast vor einigen Wochen ein Sixpack rumänisches Bier geschenkt bekommen. Das haben wir mit bis hierher mitgeschleppt. Das Bier dürfte also über 5000km Autofahrt hinter sich haben: 1500km von Rumänien bis Bayern und 3600 von Bayern bis nach Hammerfest.
Verrückt? Dachte ich auch erst, aber nachdem ich weiß, was in Hammerfest eine Dose Bier kostet, ist mir sogar die CO2-Bilanz wurscht.
Und zack, das war’s, müde sind wir, gehen zur ruh‘, machen beide Augen zu.