Red' nicht, tu es!

Die Atlantikstrasse zwischen Kristiansund und Bud

Morgens in Trondheim war das Wetter nicht erbaulich und es würde auch den ganzen Tag so bleiben. Egal. wir können es nicht ändern. Wir machten uns also auf Richtung Kristiansund. Übrigens: Kristiansund nicht verwechseln mit Kristiansand. Sind zwei Paar Schuhe!

Schnell sind wir aus Trondheim raus und wieder in ländlichen Gegenden, die zwar nur dünn besiedelt, aber im Gegensatz zum Norden Norwegens, nie menschenleer sind. Hier steht immer irgendwo ein Haus, ein Hof oder ein Dorf.

Seltsame Geräte sieht man auch rumstehen. Solche Dinger sind uns eher fremd. Aber ich denke, sie werden das schon so brauchen, sonst hätten sie sowas nicht.

Da Kristiansund auf mehreren Inseln liegt und dort teilweise keine Brücken existieren, mussten wir mit der Fähre rüber. Fahrzeit 20 Minuten, wir konnten im Auto sitzen bleiben. Da auch diese Fähre über Autopass abrechnet, brauche ich nur reinzufahren, die Anzeige sagt dank Transponder im Auto „Bibobil 6-8m“ und rechnet das automatisch über meinen Account bei Tolltickets ab.

Unser Bazi fand das auf der Fähre wirklich interessant, als ich gerade weg war, um zwei Polser zu holen. Polser sind im Grunde genommen Hotdogs mit dicken fetten Würsten. Teilweise auch mit Käse drin und Schinken umwickelt, ähnlich der Berner Würstel. Als ich mit den Polsern zurück kam, war Bazi Interesse an der Fähre vorbei und die Polser interessierten ihn mehr.

Sieht man oft in Norwegen: Wenn die Strasse dahin muss, dann wird eben der Berg durchgeschnitten.

Auch Brücken, meist interessante Konstruktionen bekommt man zu sehen. Immer wieder erstaunlich, was menschliches Ingenieurwissen doch alle möglich macht.

Kristiansund ist nicht mehr weit und der Verkehr nahm zu.

Allerdings mussten wir noch unters Meer durch. Der gut 5 Kilometer lange Freifjordtunnel führt unters Meer hindurch. Dabei ist er 130m unter dem Meeresspiegel.

In Kristiansund kamen wir an einem Friedhof vorbei. Der sah aus, wie viele Friedhöfe hier: Grabstein und gut ist. Nix hier mit wöchentlicher Gartenpflege auf den Gottesacker.

In Kristiansund wurde früher Klippfisch hergestellt. Klippfisch ist ähnlich Stockfisch, nur Stockfisch wird nur getrocknet, während Klippfisch gesalzen und getrocknet wird. Die Männer auf See haben den Fisch gefangen und die Familien zu Hause haben aus diesem Fisch dann Klippfisch hergestellt.

Als Erinnerung an diesen wichtigen Anteil an der Klippfischherstellung, gibt es ein Denkmal für die Frauen der Fischer…

…sowie für die Kinder der Fischer, die selbstverständlich genauso mitarbeiten mussten zum Wohle der Familie.

Nun aber weiter zur Atlanterhavsvegen (Atlantikstrasse). Im engeren Sinne ist das nur das Stück zwischen Vevang und Kårvåg, im weiteren Sinne, oft quch als Atlantikroute bezeichnet, geht von Kristiansund nach Bud.

Gleich nach Kristiansund muss man wieder mit einem 5,8 Kilometer langen Tunnel, dem Atlanterhavstunnel, unter dem Meer hindurch. Wenn man einfährt geht es mit 10% Gefälle bis 250 Meter tief unter den Meeresspiegel, um dann am anderen Ende wieder mit gleicher Steigung dem Tageslicht entgegenzustreben.

Sodann beginnt der Teil mit den Brücken über Schären und Inseln.

Dann sieht man schon von Weitem eine seltsame Brückenkonstruktion, Irgendwie passt das, was man sieht nicht mit den uns bekannten Brückenbauformen zusammen.

Kommt man näher, merkt man: Das ist Ernst, das ist eine Brücke!

Es ist die Storseisund-Brücke, die höchste Brücke der Atlantikstrasse und zugleich ihr Wahrzeichen.

Von der Brücke aus lässt sich der Verlauf der Strasse, die eher einem Inselspringen, denn einer Trassenplanung gleicht, gut sehen: Es wurde jeder Fetzen Stein, der aus dem Wasser schaute, genutzt, um diese Strasse zu bauen.

Während nun fast der ganze Verkehr mitten durch die Insel Richtung Molde zur Fähre fährt, wählen wir die Küstenstrasse nach Bud. Da wurde es wieder eng auf den Strassen und beschaulichen Tempos genossen wir, was wir so alles sahen.

Bei jeden Haus oder Hausansammlung steht an der Strasse ein kleines Häuschen. Teilweise, wie früher bei uns, stehen dort Milchkannen zum Abholen, auch sind dort die Briefkästen.

Für uns erscheint es ein Traum, in so einer Gegend so leben. Wie das die Leute selbst sehen, müsste man hinterfragen, denn immer Urlaub ist nimmer Urlaub.

Auch erschließt es sich uns nicht, war hier die Häuser überwiegend aus Holz gebaut sind, erfordern sie doch stetige Pflege und findet die nicht statt, wird’s unansehnlich. Allerdings scheinen sich die Leute auch konstruktiven Holzschutz zu verstehen und ich denke Holzschutzfarben sollte man zukünftig in Skandinavien ordern.

In Bud war ein Campingplatz, den wir nutzen wollten. Es war auch Platz frei. Aber mit der Bezahlerei ist das so eine Sache: Die Rezeption ist nicht besetzt. Bezahlen kann man nur per Vipps (das geht für Ausländer nicht) oder mit nationaler Überweisung (geht nur mit einem norwegischem Konto) und mit Visa. Aber nicht so, wie überall woanders, sondern mit doppelter Bestätigung, wozu man wieder einen Account eingerichtet haben muss, den ich nicht eingerichtet habe, weil ich ihn nie brauche.

So haben wir diuesen Campingplatz unverrichteter Dinge wieder verlassen, schlicht weil wir keine Bezahlmöglichkeit hatten.

Ein weiteren Campingplatz ein paar Kilometer hinter Bud war geschlossen, also auch nichts. So fuhren wir weiter bis Elnesvågen.

Dort stellten wir und an die Marina. Die Bezahlung wurde mit einem Umschlag in eine Geldbox erledigt und eine Message später hatte ich von Hafenmeister den Zugangscode zum Clubhaus der Marina, wo wir Duschen und Waschen können.

Zum Abendessen gab’s Rest von gestern und gut war.

Morgen fahren wir weiter der Küsten entlang nach Molde, wo letztendlich auch wir per Fähren wieder auf’S Festland wollen.

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