Red' nicht, tu es!

Steinvikholmen und Trondheim

Am Morgen sind wir dann um zehn rum los. Munkeby Adieu. War ein netter und ruhiger Stellplatz, Aber auf nach Trondheim.

Wie schon mal erwähnt, ist die E6 gefühlt eine einzige Baustelle, weil sie verrbreitert, mit tunneln und teilweise mit neuer Trasse versehen wird. Auf dem Bild kann man schon sehen, wo die neue Streckenführung verläuft.

Plötzlich sah Monika eine Burg auf einer Insel. Da mussten wir hin. Schnell fanden wir raus, dass die Burg Steinvikholmen heisst und von 1525 stammt. Die Strasse dahin nähert sich gefühlt spiralförmig dem Ziel. Liegt daran, dass es zwar eine kürzere Strecke gäbe, die aber eine max. Durchfahrtshöhe von 3,30 Meter erlaubt. Ich weiß, unser Womo ist zwischen 2,72 und 2,78 (je nach Luftdruck in der Luftfederung), aber anscheinend hat es ein paar Honks gegeben, die wohl dachten, solange es keiner sieht, kann man ja eben mal mit einer 3,50 Meter-Kiste durch eine 3,30 Meter Durchfahrt durch.

Wir waren bis auf einem Handwerker die Einzigen dort auf dem Parkplatz. Also Schuhe gewechselt und auf zur Burg.

Dummerweise jedoch gehört die Burg einem „Erhaltungsverein“, der die Sache ehrenamtlich betreibt. So ist die Burg nur von Anfang July bis Mitte August zu besichtigen. Schade. Aber wir umrundeten das Gemäuer, das ursprünglich noch ein Stockwerk höher war, auch einem Trampelpfad.

Dabei stößt man auch immer wieder auf Dinge, die man nicht erwartet. Sie ist es doch faszinierend, wie der Apfelbaum gewachsen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass er ursprünglich mal auf einem Spalier war und nun, „alt und uninteressant“, auf sich selbst gestellt ist.

Und Monika wäre nicht Monika, würde sie nicht die Gelegenheit nutzen, am Stran nach Interessantem zu suchen. Was erst aussah wie Kies, entpuppen sich als Muscheln und Schneckenhäusern. Ein weitere (kleine) Tüte, die wir den Rest unserer Reise mitschleppen werden, komplettierte unser Womo.

Nun, der Parkplatz ist nicht umsonst. Aber man darf auch hier übernachten. Hätten wir es vorher gewusst, wären wir in Munkeby weitergefahren.

Leider kann man aber nur mit VIPPS zahlen. Dies ist ein Bezahlsystem per Handy, das aber Menschen zugänglich ist, die eine norwegische Adresse, Bankverbindung und Handyvertrag haben. Kurzum, für Ausländer is nich! Aber es gibt 200m oberhalb einen Bauernhof mit einem Selbstbedienungs-Hofladen. Dort kann man die Parkgebühr auch mit einer Debit-Card bezahlen.

Wir natürlich dort hin, einmal, um zu bezahlen, zum anderen, um noch ein paar Kleinigkeit zu Essen mitzunehmen. Der Laden war voll ausgestattet und hatte eine Kasse. Dort waren alle Artikel gelistet und man gab nur ein, was man sich genommen hat und bezahlt per Karte. Super,, wenn wir des Norwegischen mächtig gewesen wären. So aber musste der Google Translator herhalten. Die Bäuerin hat wohl unsere Nummer gesehen und kam vorbei. Sie half uns, die noch fehlenden Artikel zu finden und einzugeben.

In dieser Gegend gibt es auch Milchvieh in der Landwirtschaft.

Nach ereignisloser Reststrecker erreichten wir Trondheim. Wir hatten uns einen Stellplatz ausgesucht, der zwar laut und mitten in der Stadt ist, aber Frischwasser sowie Entleerungsmöglichkeiten für Grau- und Schwarzwasser bietet. Außerdem ist er so ziemlich im Zentrum. Was mich nur ärgert ist, dass man, egal, ob man Strom braucht oder nicht, den gleichen Preis bezahlt. Eigentlich brauche ich keinen Landstrom, aber wenn ich ihn schon mitbezahle, dann steck ich auch an. Zumindest der Kühlschrank kann auf Strom laufen und braucht dann kein Gas.

Auch lagen sinnvollerweise gleich Stadtpläne aus, so dass wir uns orientieren konnten. Monika wollte den Nidaros-Dom und die Alte Brücke sehen. Also dackelten wir los…

Vorbei an alter Bausubstanz, die für uns Mitteleuropäer so anders wirkt.

Endlich waren wir am Dom. Ein imposantes Gebäude mit einem Friedhof dabei, der offensichtlich, zumindest den Daten nahc, bis vor nicht allzulanger Zeit in Betrieb war.

Aber… oh Schreck eine Besichtigung von innen und der Gang aufs Dach war leider nicht möglich. Da die Kirche zum einen noch in Nutzung ist, zum anderen wohl, um den Touristenstrom zu Kanalisieren, haben sie reglementierte Öffnungszeiten. Meistens von 9:00-15:00, aber auch Tage von 11:00-14:00 Uhr. Kurzum, wir waren 15 Minuten zu spät. Hrrgttnchml!

Aber gut, ist wie es ist. Ich wäre morgen nochmal hin, da machen sie um 9:00 auf, aber Monika möchte nicht soviel Zeit verlieren, weil wir morgen zum einen die Atlantikstrasse fahren möchten (Monikas Wunsch), zum anderen danach die Valdresflye mit 1390 moh (Höhe über den Meeresspiegel) noch packen wollen (mein Wunsch).

Nun, Monika entdeckte ein doch eher befremdlich anmutendes Schild: Hier wird für runterfallenden Bauteilen des Doms gewarnt.

Jetzt erklärt sich auch das Gitter über dem Eingang zum Dom. Aber so neu ist mir das nicht. Ich habe ein Jahr in Wien gelebt und dort ist auch einmal ein Stück Stuck aus der Fassade des Hauses, in dem ich wohnte, gefallen. Noch am selben Tag wurde eingerüstet und die ganze Fassade geprüft. Ein Wiener Abreitskollege sagte mir damals: Das Risiko, in Wien von einem Stück Stuck erschlagen zu werden, sei größer wie das, von eine Taube angeschissen zu werden.

Sicherlich übertrieben, aber zeigt es doch, dass historische Bauwerke nicht nur schön sind, sondern auch Pflege erfordern und demzufolge Geld kosten. In dem Fall von dem Dom kassiert man Eintritt (den wir nun nicht entrichten mussten). Nun, wenn’s der Sache dienlich ist.

Trotzdem wäre es interessant gewesen, das Gebäude von innen zu sehen.

Natürlich haben wir auch die Alte Brücke (Gamle Bybro) überquert.

Ein kleine schöne alte Brücke. Allerdings begann s zu regnen. Unangenehm kühl.

Wir wichen aus und fanden ein Kaffee, in das wir mit Hund rein durften, was in Norwegen normal nicht üblich ist. Allerdings half es nichts, der Regen wurde nicht weniger. Also sind wir wieder los.

Der Blick auf ide schönen Häuser ist ein wenig getrübt, wenn man nass ist und friert. Der Genuss war also begrenzt und eigentlich wollte ich nur noch zurück zum Wohnmobil.

Dort angelangt wurden erstmal die nassen Sachen zum Trocknen aufgehängt und dann ein Kartoffelauflauf gemacht von Kartoffeln die wir u.a. heute im Hofladen gekauft hatten.

Die Portion reicht für zwei Tage, so dass wir morgen den Rest noch mal aufwärmen können.

Und schon ist der Tag vorbei und es erwartet uns morgen ein neuer Tag mit neuen Erfahrungen.

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