Der Morgen in Eidfjord war kalt. Aber unsere Nachbarin, eine Niederländerin ließ sich sogar hinreißen, eine runde im Fjord zum Schwimmen. Zwar nicht lang, aber sie war drin!
Wir hatten Abends noch die beiden WC-Tanks geleert und nun, Morgens vor der Abfahrt, haben wir das Grauwasser entsorgt und 90 Liter Trinkwasser gebunkert.
Und los ging’s. Aber da war noch was: Ich brauchte eigentlich Diesel, denn auch ein 120 Liter Tank wird mal leer. Am gestrigen Abend sagte der elektronische Spökenkieker (Reichweite laut Bordcomputer) noch 200km voraus.
Da in Norwegen ide Spritpreise voraussagbar volatil sind, wussten wir, der Sprit ist am Mittwoch Abend und am Sonntag Nachmittag am billigsten. Der Unterschied macht durchaus mal 5 Kronen pro Liter aus. Das sind so 40 Cent. Bei einem 120 Liter Tank. wenn man 100 Liter nachtankt, macht das eben einen Unterschied von 40 Euro aus. Also habe ich, im Glauben, noch genug Diesel zu haben, auf’s Tanken in Eidfjord verzichtet.
Und dann ging es die Berge hoch. Teilweise sind die Tunnel sogar spiralförmig angelegt, um den Höhenunterschied zu bewerkstelligen. Nach knapp 20km erreichten wir die Vøringsfossen, einen Wasserfall. Dummerweise erzählte mir plötzlich der Bordcomputer, der Sprit reiche nur noch für gut 50km und auch die Reserveleuchte ging an.
Bis zur nächsten Tanke auf unserer Strecke wären es 78km. Da ich nicht wusste, ob dort noch nennenswerte Steigungen zu erwarten sind, entschlossen wir uns, umzukehren und 16km zurück zu fahren, um zu tanken.
Wir haben dann 20 Liter getankt, damit komme ich locker über den Pass.
Wir sind also die ganze Spiralnudeltunnelstrecke zurück gefahren, um sie dann nochmals wieder hochzufahren. Aber was solls, waren ja nur 300 Höhenmeter oder so.
Bazi wundert sich zwar, was wir Menschen da so treiben, aber was soll’s.
Und ab den Vøringsfossen ging es erst richtig bergauf. Für LKW war bis Vormittags Kettenpflicht angesagt. Aber was soll’s, wir haben AT-Reifen drauf, das sind grobstollige Reifen, die eingeschränkt winteertauglich sind. Jedenfalls haben sie die Zulassung dazu. Auch wenn ich im Winter richtige Winterreifen fahre, aber hier werden die AT schon reichen.
Als wir oben waren, herrschten dort -2°C. Die letzte Nacht waren 10cm Schnee gefallen, die sich bis Mittag aber schon wieder relativiert hatten. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, wir hätten den höchsten Punkt der Hochebene erreicht.
Uns bot sich ein grandioses Schauspiel der Farben, die Ebene, immer wieder durchsetzt von Seen, manche gefroren, manche nicht, im Kontrast mit dem Himmel.
Und es ging immer noch nach oben, so daß teilweise die Strassen noch mit Schneematsch bedeckt waren.
Diese Hochebene, genannt Hardangervidda ist zwischen 1200 und 1400 Meter hoch. Wir waren laut Messung bis auf rund 1250m. In dieser Hochebene liegt in der Regel ab Mitte September Schnee, wie auch wir nun wissen. Die langen Markierungsstäbe sind offenbar kein Witz.
Trotzdem genossen wir, was wir so alles zu sehen bekamen und auch immer wieder Häuser, teilweise als Freizeitdomiziele, teilweise aber auch ständig bewohnte Häuser.
Kommt man auf der anderen Seite runter, sieht man vollkommen andere Farben. An jedem Eck, hnter jeder Kurve wartet eine neue Überraschung.
Wir hielten dann in Flå an und kauften nochmal ein. Auch getankt haben wir, diesmal voll. War zwar auch nicht besonders günstig, jedoch bei etwas über 100 Litern habe ich noch 20 Euronen gespart.
Und einige eregnislose Zeit mit teilweisem Stop-and-Go-Verkehr später kamen wir in Oslo an. Als Ziel hatten wir uns eine Marina ausgesucht (Sjølyst-Marina). Wir wussten zwar nicht, ob sie offen ist, aber „Versuch macht kluch“.
Und siehe da, wir fanden die Marina und sie war nicht zu. Es stehen zwar viele Boote rum, weil es nun die Zeit ist, in der die Eigner ihre Boote einwintern. Trotzdem ist der Womo-Stellplatz verfügbar, den wir dann auch nutzen wollten. Die Aussicht ist jedenfalls nicht schlecht.
Also suchten wir uns einen Platz (die sind sogar markiert) und ich ging am Automaten bezahlen. 650 Kronen (55€) für 24 Stunden sind schon eine Ansage, aber in Oslo gibt es sonst nichts brauchbares und vor allem ist das auch nicht günstiger.
Direkt vor der Marina geht die Strassenbahn in die Stadtmitte. Was will man mehr.