Red' nicht, tu es!

Von Senja nach Andøya (Fähre)

Ein verregneter und windiger Morgen, aber noch 13°. Morgen Nacht soll es auf 0° fallen. Wir nur ein kurzes Frühstück (Overnight-Oats) und dann los. Angeblich ist auch außerhalb der Saison die Fähre oft voll.

Da wir ja was sehen wollten, fuhren wir die einspurige Küstenstrasse entlang. Wenn jemand entgegenkommt, muss man Ausweichen benutzen, ggf. auch mal rückwärts fahren. Trotzdem, es lohnt sich.

Wir kamen zum Sandstrand von Senja, ein herrlicher Strand und der wird sogar zum Baden genutzt, wenn auch die Hauptsaison recht kurz zu sein scheint. Es dürfte aber nicht viele, wirklich nutzbare Sand-Badestrände oberhalb des Polarkreises geben.

Wir natürlich, als azyklisch Reisende haben den Strand für uns. (bei Windböen bis 7). Ich jedenfalls ließ mich hinreißen, auszusteigen, um zu Fotografieren…

…was letztendlich dazu führte, dass ich gesandstrahlt wurde und mit Fotos war auch nix, weil es mir sonst das Handy aus den Pfoten gezogen hätte. Noch Stunden danach hatte ich überall Sand im Mund, Sand in der Nase, Sand in den Ohren… kurzum, es war eine dumme Aktion!

Hat mir keinen Spaß gemacht, allerdings zur Erheiterung meiner besseren Hälfte beigetragen. Jaja, über nichts lässt sich so gut Lachen als über Missgeschicke anderer.

Und weiter ging’s auf einspurigen Strassen.

Nuzn gibt es dort rund 10 Tunnel, der längste über 1,1km lang. Auch die sind einspurig und noch dazu kurvig. Man sieht also nicht, wenn jemand entgegenkommt. Trifft man sich in einer Kurve, muss einer rückwärts zurück bis zur letzten Ausweiche. Die sind so 200m auseinander, also im Maximum heisst das, 200m rückwärts im Tunnel. Einmal kam uns in 40-Tonner Sattelschlepper in der ersten Kurve im Tunnel entgegen, also ich rückwärts nochmal aus dem Tunnel raus, den passieren lassen und dann wieder neuer Versuch.

Was auch aufgefallen ist: Die modernen Tunnel haben alle seitlich Infrarotheizungen. Man kann also offensichtlich damit die Tunnel im Winter eisfrei halten. Das trifft auf diese nicht zu, weshalb die Strasse saisonabhängig gesperrt wird.

Man sieht Sachen, die man woanders eher im Museum erwarten würde. Aber hier hat einer wohl aus persönlichen Scherz neben seiner Wallbox eine alte Spritpumpe montiert. Und so, wie ich Norwegen bisher erlebt habe, würde es mich nicht wundern, wenn die sogar noch ginge.

Auch Aussichtspunkte haben ihren Reiz. Selbst bei dem Wind und Regen war es noch beeindruckend. Und kalt. Und windig… aber das sagte ich wohl schon.

Wegweiser, nur so zur Information, denn bei der geringen Strassendichte und Bevölkerungsdichte auf Senja (4,9 Einwohner pro Quadratkilometer) könnte man auch mit einem Kompass navigieren: Es gibt (in diesem Fall) nur links (Osten), rechts (Westen), hinter dir (Norden) und vor dir Wasser (Süden).

Auf dem Schild steht auch Andenes. Das ist zwar richtig, aber zwischen Gryllefjord auf Senja und Andenes auf Andøya (gehört zu den Vesteralen) liegen 1 Stunde und 40 Minuten Fährfahrt durch den Nordatlantik.

Die Vesteralen sind nord-östlich der Lofoten und Senja ist nördlich der Vesteralen. Alles liegt oberhalb des Polarkreises.

Hier kann man ein wenig ahnen, dass es windig war.

In Gryllefjord angekommen hatten wir noch massig Zeit, alos holten wir uns Fish’n’Chips am Imbissstand und warteten auf die Fähre. Dass mir die Fish’n’Chips noch auf die Füße fallen, konnte ich da nicht ahnen.

Hier eine Wandkarte. Wir wollen nach Andenes auf Andøya.

Als die Fähre endlich da ist, nichts wie rein und gefreut, endlich weiter zu kommen.

Nunja… wie schon erwähnt, es war windig. Auf offener See war mittlerweile Wind 7 mit Böen bis 11 angesagt. Ich wusste, es wird eine unruhige Fahrt.

Es wurde also eine unruhige Fahrt. Angst oder Bedenken hatte ich keine, auch kein schlechtes Gefühl… nur leider war mein Magen anderer Meinung: So ließ ich mir nach etwas über einer Stunde Stampfen und Rollen meine Fish’n’Chips nochmal durch den Kopf gehen. Und wäre nicht eine Tüte dazwischen gewesen, wären sie mir im wahrsten Sinne des Wortes zwar nicht auf die Füße gefallen, aber auf den Dackel!

Nachdem nichts mehr drin war, was raus konnte ging es mir wieder gut. Beim Anlegen saßen schon alle wieder hinterm Volant, startbereit zum Rausdüsen.

Die Rampe liegt, los geht’s…

…ab geht’s in die schwarze Nacht. Wir haben uns einen Parkplatz gesucht, wo wir übernachten können. Der Wind ist böig und lässt auch nicht nach. Manchmal meint man, er möchte die Dachluken abreissen.

Es wird wohl ein unruhige Nacht.

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