Red' nicht, tu es!

Wintersportorte auf 50 Höhenmetern?

Nun, morgens habe ich festgestellt, dass wir Nachts rund 7 Liter Gas durchgepfeffert hatten. Ist weiter nicht schlimm, insgesamt sind 44 Liter an Bord. Da meine Gasinstallation Mechanische Standmessungen hat, kann ich einigermaßen abschätzen, was Sache ist:

Es sind 2 Gastanks zu je 22 Litern. Erst wir ein Tank leer gefahren und dann schaltet die Anlage um auf den anderen Tank. Meine Tankanzeige per Bluetooth zeigt demzufolge zwei Tanks an. Wenn der ein Tank leer ist, sehe ich zu, dass ich eine LPG-Tankstelle auf unserer Strecke finde.

In unserem Fall hatte ich die Streckenplanung so ausgelegt, dass wir in Voss eine LPG-Tanke anfahren und dort dann auf dem Campingplatz übernachten.

Wir führen los bei trügerischem Sonnenschein, weil es draußen wirklich kalt war. Aber wir sitzen ja im fahrbaren Kino und bewundern die vorbeiziehenden Landschaften aus komfortabler Position heraus.

Dei Gegend ist ländlich, man sieht viel Schafe, ab und an Kühe und manchmals auch ganze Ziegenherden. Die Strassen zum Teil wieder einspurig bzw. so schmal, dass ein Wohnmobil und ein LKW nicht aneinander vorbei passen. Wer nun meint, da fahren keine LKWS, schon gar keine mit 40 Tonnen, der sieht sich getäuscht. Und die fahren so rasant, dass ich lieber rechts ranfahre und einen LKW vorbai lasse, als ihn hinter mir kleben zu haben. Die fahren i.d.R. schneller, wie die PKW und auch schneller, wie ich. Ich könnte u.U. schon mithalten, aber dann wäre Abends unsere Milch im Kühlschranak Butter.

Immmer wieder tauchen funktionale landwirtschaftliche Betriebe auf, die voll bewirtschaftet sind.

Und obwohl hier der Schnee teilweise bis Juni liegt, gibt es hier Apfelbaumplantagen. Anscheinend funktioniert das.

Und dann kamen wir an den Lærdalstunnel. Zuerst wollte ich über den Snøvegen-Pass fahren, der ist 48km lang. Aber da braucht man einen halben Tag, der ist über 1300 Meter und hat sehr viel Serpentienen. Nicht, dass wir nicht die Zeit gehabt hätten, aber Monika legte keinen gesteigerten Wert darauf und ich fand, dass die Zeit unter Umständen in Schweden besser aufgehoben se, u.U. in Göteborg o.ä.

Nun, der Lærdalstunnel geht unter dem kompletten Gebirgsmassiv unten hindurch und es ist mit 24,5 Kilometern Länge der bisher längste Tunnel, den ich in meinem Leben mit einem Auto gefahren bin.

Im Tunnel gibt es drei „Hallen“, nach einem Viertel, nach der Hälfte und nach Dreiviertel des Weges durch den Tunnel. Sie sind farbig illuminiert.

Nach gut 18 Minuten waren wir durch den Tunnel durch und fuhren weiter Richtung Voss. Irgenwann kamen wir in Flåm vorbei, wo sogar die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen.

Und nochmal kam ein langer Tunnel mit rund 11km, neben vielen anderen an diesem Tag mit 9km und weniger. Dieser jedenfalls hatte in der Mitte ebenfalls einen illuminierten Bereich

Es entstand der Eindruck, als wenn das Licht aus dem Felsen kommt und nicht der Felsen angestrahlt wird. Mich fasziniert sowas.

Wir durchquerten Landschaften, die ebenso im Allgäu sein könnten

Bis wir Voss erreichten. Voss ist 40 Meter über Meereshöhe und ein Wintersportort. Auch ist er ein bekanntes Eldorado für Extremsportler im Sommer.

Für mich war es profaner: Ich bakem Gas und beide Gastankls sind wieder voll. Gut.

Eigentlich wollten wir hier auf dem Campingplatz übernachten. Aber es war eigentlich zu früh, schon Schluß zu machen. Also beschlossen wir, uns den Platz anzusehen und dann zu entscheiden. Kurzum, was wir sahen, war nicht so, dass wir diesen vergleichsweise teuren Platz ansprechend fanden. Also fuhren wir weiter Richtung Bergen.

Da aber Bergen keine vernünftigen Plätze hat, haben wir eine Kaffeepause eingelegt und beratschlagt. Wir entschieden uns dafür, uns in die Berge zu schlagen und einen kleinen aber feinen Parkplatz zu suchen.

Also hatten die Strassen wieder nur eine Spur und die Gegend wurde schnell menschenleerer. Wie wir feststellen konnten, braucht man hier auch keine Trafohäuschen, sondern tackert den Trafo, wie in den USA, einfach oben an den Mast. Fertig ist der Lack.

Nun, wir fanden etwas passendes. Ein kleinen See mit einem kleinen Wasserlauf mit ein paar Stromschnellen. Da gibt es einen Wanderparkplatz, auf dem das Übernachten erlaubt ist, sofern man einen gewissen Obolus entrichtet. Da wir keine VIPPS haben (kriegen nur Norweger), befürchtete ich schon, dass das nichts wird, aber in diesem Fall haben die Betreiber auch einen Paypal-Account und können so bezahlt werden. 150 Kronen für eine Nacht sind nicht zuviel.

Auf dem Parkplatz steht noch ein norwegischen Wohnmobil zum Übernachten, sonst keiner. Respektvoll parkten wir weit genug weg und so hat jeder seine Ruh. Wir haben Blick auf den See.

Noch einen Abendspaziergang und gut war.

Morgen wollen wir nach Bergen.

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