Da es morgens richtig schüttete, hatten wir keine Eile, loszukommen. Ab 10:00 wurde es dann besser und wir machten uns auf den Weg.
Da die Metro (U-Bahn) wegen Brückenbauarbeiten nicht bis zu unserer Station fuhr, nahmen wir den Schienenersatzverkehr, sprich eine Sonderbuslinie bis zur letzten offenen Metro-Station. Dort sind wir umgestiegen in die Metro und dann bis zum Hauptbahnhof gefahren.
<Klugscheiss-Modus an>
Das Gebäude weist Merkmale des Jugendstils, wie auch des Neo-Klassizismus auf.
<Klugscheiss-Modus aus>
Die Figuren links und rechts sind zu einem Wahrzeichen Helsinkis geworden.

Zuerst wollten wir Richtung Hafen, wo auch die alte Markthalle ist. Dazu mussten wir auf die Strassenbahn umsteigen. Die Taktung ist in der Metro, bei den Bussen, wie auch den Strassenbahnen so kurz, dass man selten lange warten muss. Als sehr hilfreich hat sich hierbei Apple-Maps herausgestellt, zeigt es doch auch die Strassenbahnen und Buslinien an. Das hat einfacher funktioniert, wie die App von Helsinki selbst.

Am Hafen angekommen ging es zuerst auf den Markt. wir sind ihn einmal rauf und runter geschlendert, haben dies und das gesehen und festgestellt, dass es die meisten Dinge woanders günstiger gibt. Touristenzuschlag eben.

Aber Touristenzuschlag hin oder her, was essen wollten wir schon. Während ich mich für Rentier mit Kartoffeln entschied, nahm Monika eine Portion gebratene kleine Maränen (paistetto muikku). Das sind kleine Süßwasserfische, die man mit Gräten isst. Nur die Flossen, Innereien und der Kopf werden mit ein zwei Schnitten oder auch einer Schere entfernt. Und man merkt beim Essen die Gräten nicht. Ich habe auch ein paar davon gegessen und muss sagen: „Jederzeit wieder!“

Dass es dort ein Ananas-Limo gibt hat bei mir natürlich sofort den „will ich probieren-Effekt“ ausgelöst. Also habe ich eins fast zum Oktoberfestpreis gekauft. Naja, 3,50 gehen noch für 0,33, aber eine Pulle (Dünn-) Bier 0,33 für 7,50 ist pro Liter mehr wie auf dem Oktoberfest. Allerdings ist beim Oktoberfest auch selten ein Liter drin.

Danach ging es Richtung alter Markthalle. Ein schönes, einladendes Gebäude, aber viel kleiner, als man es sich immer vorgestellt hat.

Um dort mit Hund keinen Ärger zu bekommen, wurde unser Bazi in einen Hunderucksack gepackt und rein in die gute Stube.

Innen waren es eine Aneinanderreihung von Cafes, Imbissen, Verkaufsständen. Kurzum, es erinnerte mich sehr an den Naschmarkt in Wien, den ich immer gern besuche, wenn ich in Wien bin.
Aber auch hier: Touriezuschlag.
Für den Surströmming, den wir identisch im Supermarkt für 7€ bekommen haben, werden hier echte 25 Euronen aufgerufen. Das ist schon ein deftiger Zuschlag. Verglichen damit, was man aber in Deutschland bezahlt, wenn man Surströmming haben will, immer noch günstiger.

Nicht weit weg war der Dom zu Helsinki. Der befindet sich momentan leider teilweise in Einrüstung, aber trotzdem kann man sich das Bauwerk vorstellen. Das klassizistische Gebäude ist eine Kreuzkuppelkirche mit einem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes. Erbaut wurde er zwischen 1830 und 1852.

Innen für uns wenig spektakulär, was aber bei evangelischen Kirchen eher normal ist. Beeindruckend ist es trotzdem.

Ich fand, Glückes Geschick, dank Apple Maps heraus, dass eine Strassenbahnlinie von dem Dom fast an der Felsenkirche vorbei führt. Also wir in diese Strassenbahn und zur ebenfalls evangelischen Felsenkirche (Temppeliaukio-Kirche) gefahren. Die letzten Meter gingen dann zu Fuß. Von Außen wirkt das alles recht unscheinbar.

Geht man jedoch hinein, breitet sich eine überraschende Konstruktion vor einem aus. Auf dem Bild ist eine (verzerrte) 180°-Ansicht zu sehen. Die Kirche wurde in den Granitfelsen gehauen. Gebaut wurde sie zwischen 1968 und 1969. Allerdings gab es schon einen Versuch 1936, aber das Projekt musste wegen dem Winterkrieg und dem 2. Weltkrieg unverrichteter Dinge abgebrochen werden. In den 60ern gab es einen neuen Architekturwettbewerb, dessen Ergebnis hier zu bewundern ist. Das Dach ist aus Kupfer und rundherum sind Fenster angeordnet, so dass ausreichend Tageslicht in die Kirche fallen kann.

Da diese Kirche in den Felsen gehauen ist, läuft dort auch beizeiten Wasser an den Felsen runter, das durch Spalten und Risse dort hin kommt. Aber die Kirche hat rundherum eine Ablaufrinne, wo das Wasser ablaufen kann.

Gerade wie wir dort waren, war ein amerikanisches Orchester beim Proben. Dies bot Gelegenheit, einfach ein wenig inne zu halten, Platz zu nehmen und die großartige Akustik dieser Kirche zu genießen.

Wir nahmen wieder eine andere Strassebahnlinie zurück zum Hauptbahnhof. Dort kaufte Monika noch Briefmarken, denn Postkarten verkaufen hier alle, aber Briefmarken eben nicht. Nah am Bahnhof befindet sich ein Postamt, wo wir dann die begehrten Marken bekamen.

Zurück ging es dann wieder mit der Metro und dem Schienenersatzverkehr zum Campingplatz. Dort haben wir noch Wäsche gewaschen, zu Abend gegessen und noch Ansichtskarten geschrieben. Das findet zwar jeder irgendwie blöd, aber wenn man eine bekommt, freut man sich doch.