Ich war Abends bis 0:30 wach, denn ich versuchte (und schaffte es irgendwann auch) die polnischen Maut-App zum Laufen zu kriegen. Unser Wohnmobil hat 4 Tonnen und muss somit nach Kilometern bei bestimmten Strecken abgerechnet werden. Eigentlich ein brauchbares System, wenn man polnisch kann, bzw. es einmal richtig installiert und eingebunden hat. Jedenfalls blieb ich bis nach 9:00 liegen, während Monika früh aufstand und in die Stadt ging. Sie sah sich verschiedene Kirchen von innen an und schaute überall dahin, wo es mich nun eher nicht hinzieht. Hier eine kleine Auswahl:
In Vilnius haben Hunde ein eigenes Denkmal: Es sind Litauische Bracken, eine fast ausgestorbene Rasse. Es sind Laufhunde und deren Bestand fiel auf Grund vieler, von Wildschweinen getöteter Hunde auf deutlich unter Hundert. Mittlerweile gibt es wieder ca. 500 Tiere.

Die Stadt sieht eben Morgens ganz anders, viel ruhiger aus, als Abends nach Feierabend.

Die Skulptur „Das Ei“. Sie wurde 2001 als Platzhalter für eine Engelsfigur, die „aus dem Ei schlüpfen sollte“ verwendet. Als 2002 die Engelsstatue eingeweiht wurde, wanderte das Ei an einen anderen Platz. Allerdings ist das Ei umstritten, die einen wollen es erhalten, andere wollen lieber andere Projekte dort verwirklicht sehen. Schon Joseph Beuys war der Meinung, Kunst darf vergänglich sein.
So sind wir beim Kern der Sache: Jede Zeit hat ihre Kunst und jede Kunst hat ihre Zeit!

Die Markthalle von Vilnius. Auf allen Stadtbussen in Vilnius steh der Schriftzug: „Vilnius ❤️ Ukraina“. Wenn man weiß, wie weit, oder besser nah Vilnius am russischen Einflussbereich liegt, ca. 35km bis zur Weißrussischen Grenze, kann das verstehen. Die wissen, wie es beim Russen war, die wollen das nicht mehr!

Monika nutzte die Gelegenheit, ohne hund unterwegs zu sein, in die Markthalle zu gehen und alles ausgiebig anzusehen.

Als sie zurück war, Frühstückten wir, packten zusammen und brachen auf. Noch einmal „grinste“ uns eine Kirche entgegen…

…auch sahen wir nochmal eindrucksvoll das Nebeneinander von neu und alt.

Nach einem endlos langem Stop and Go-Verkehr kamen wir irgendwann endlich aus Vilnius heraus. Und kurz darauf befanden wir uns wieder auf dem Land…

…mit Friedhöfen neben der Strasse, auffällig oft an Hügeln gebaut.

Auf den ersten Blick wirkt dieses Pferd wie eine idyllische Szenerie. Auf dem zweiten Blick merkt man, dass das Pferd am linken Vorderhuf mit einer 5 Meter langen Kette an einen Pflock gekettet war. Das gefiel mir weniger.

Kurz vor der polnischen Grenze sind wir in Litauen noch Essen gegangen. Und wir haben einen absoluten Goldgriff getan: Es war ein hervorragendes Speiselokal. Da stimmte alles, der Geschmack, die Komposition, die Zubereitung und die Präsentation. Und nein, ich habe da kein Photo gemacht. Ich kann nur die FB-Adresse geben: https://www.facebook.com/hashtagasbyjustinchef
Am laut „Politico“ derzeit (September 2025) gefährlichsten Punkt der Welt (Suwalki-Lücke) ein Mittag zu essen, erscheint dem Einen als dreist, dem Anderen als gefährlich. Ich meine, auch hier leben Menschen. Die leben jeden Tag mit dem Gedanken, dass es ein Tanz auf dem Vulkan sein könnte. Ich bin heute da und morgen wieder weg. Die Menschen hier müssen da bleiben und müssen auch von etwas leben. Also, warum nicht ein wenig innehalten und ein tolles Essen genießen?
Und schon war die polnische Grenze erreicht. Kaum drüber, war eine Polizeikontrolle. Ich denke, sie schauten nach Flüchtlingen. Jedenfalls wollte die Polizistin kurz unsere Papiere sehen und in den Wagen sehen. Als sie den Kopf reinsteckte, pfiff ihr unser Bazi verbal ganz schön die Meinung. Die Kontrolle war somit sofort beendet, wir durften unbehelligt weiterfahren.

Und wieder wurde die Landschaft anders. Die Felder waren wieder viel kleiner, es kamen mehr Hügel, wieder mehr Seen.

Immer weiter fuhren wir auf Suwalki zu, die namensgebende Stadt der Suwalki-Lücke.

Auch in Polen gibt es Elche, die offensichtlich gefährlich für den Verkehr sein können.

Wunderschöne weite Weiden…

Mittlerweile in Masuren hatte ich massive Probleme. Die untergehende Sonne auf schmalen Alleen und das bei 80kmh und einer Insektenverschmierten Scheibe macht keinen Spaß.

Angesichts der schönen Gegend, der fortgeschrittenen Stunde (19:00) entschlossen wir uns kurzerhand, auf einem Campingplatz, der uns in Auge fiel, zu übernachten. Masuren ist schön, warum also nicht.

Auf dem Campingplatz in Mikolajki angekommen, der Besitzer spricht deutsch, haben recht schnell unser Lager aufgeschlagen. Wir stellten auch fest, dass in Polen die MEZ (mitteuropäischen Zeit) gilt und nicht, wie in den Ländern zuvor die OEZ (osteuropäische Zeit). Wir bekamen also eine Stunde geschenkt.
Trotzdem waren wir müde und viel passierte nicht mehr.