Red' nicht, tu es!

Durch den südlichen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

Wir brachen Vormittags in Rognan auf, um nach Mo i Rana zum Gastanken und anschließend weiter nach Mosjøen zu fahren. Die Fahrt begann damit, das wir Richtung Landesinneres fuhren, immer ein wenig bergauf, wieder gesäumt von vielen Tunneln, der Längste 9,2 km lang.

Da ich darauf Wert gelegt hatte, nicht zu rasen, haben wir uns die Zeit genommen, die interessante Natur genauer in Augenschein zu nehmen. So hielten wir an einem Fluss, zu dem man zu Fuß gelangen konnte, was wir natürlich nutzten und gleichzeitig unseren Bazi ein wenig auslüften konnten.

Wir kamen immer höher und erreichten schließlich eine moorige Hochebene. Die war so einladend, dass wir nochmals beschlossen, eine Rast zu machen, festes Schuhwerk anzuziehen und ein wenig näher die Preisselbeeren, die Moose, das Wasser und die vielen Kleinode der Natur zu bewundern.

Als da war eine Hängebrücke, die, laut deutsch geschriebenen Schild, nur immer von einer Person gleichzeitig betreten werden durfte. Da das nicht in Norwegisch dort stand, gehe ich davon aus, dass nur die Deutschen zu doof sind, selbst zu entscheiden, ob es klug ist, eine Hängebrücke mit Gänsemarsch im Gleichschritt zu überqueren.

Auch so vollkommen unbedeutende Wasserlöcher im Karstgestein können ein ganzes Universum an Lebewesen, selbst hier am Polarkreis, hervorbringen.

Bei der Brücke angelangt, macht Monika zuerst den Test. Schwupps und schon war sie forschen Schrittes los…

…und schon war sie auch der anderen Seite.

Das darf doch nicht wahr sein, das Frauchen ist auf der anderen Seite und der Dackel, der wagt es nicht?

Und ja, ich war auch drüben, aber ich bin nicht so fotogen.

Man kann gar nicht genug bekommen von den Eindrücken, die man hier erfährt. Oben der Schnee, die Landschaft im Herbst und überall Preisselbeeren.

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Wir machten uns auf den Rückweg. Doch, oh weh, unser Bazi hat sich verschätzt und nahm ein eiskaltes Bad. Er hat eine halbe Stunde danach im Auto noch vor Kälte gezappelt.

Dackel haben ja einen engen Arbeitstemperaturbereich:

Unter 18°C zappeln sie vor Kälte und ab 22°C wird es ihnen zu warm. Dazwischen könnten sie, wenn sie wollten, liegen aber meist lieber rum und tun gar nichts.

Nochmal ein Blick auf die Gestaltungsvielfalt der Natur und schon geht es weiter.

Wir erreichen den Scheitelpunkt der Ebene mit 692 Höhenmetern (laut Schild, unsere Wasseruhr von Navi erzählte was zwischen 691 und 703).

Und dann sind wir wieder am Polarkreis, diesmal aber vom Norden her Richtung Süden.

Und da wir ja nichts von dem ganzen Touristennepp halten mit Stoff-Elchen und Kühlschrankmagneten haben wir auch (diesmal) keinen solchen Schnulli mitgenommen. Wir entschieden uns für etwas mit Wert.

Zwei Rentierfelle wollten mit uns kommen und sind uns bis zum Wohnmobil gefolgt. Da wollten wir sie dann auch nicht abweisen.

Nein im Ernst, unsere Kinder hatten mal welche und die sind wirklich warm. Wir haben beschlossen, das wir die brauchen und haben zu Hause auch eine Verwendung dafür. Nein, die werden nicht hergeschenkt, ist Eigenbedarf.

Wir waren in der Nähe von Storforshei, wo es den Arctic Circle Raceway, die nordlichste Motorrennstrecke der Welt gibt. Dort kann man in den Sommermonaten 24Stunden-Rennen bei Tageslicht austragen.

Wir kamen dort an einer, sagen wir mal, etwas älteren Hütte vorbei, in der ein Silberschmied seiner Tätigkeit nachging. Als wir die Hütte betraten kam uns ein leichter Rauchgeruch entgegen von der Holzfeuerung. Wir standen direkt in der Werkstatt der alten Mannes. Alles war voll mit alten Werkzeugen, er hatte selbstgefertigten Silberschmuck, wirklich wunderschöne Dinge dabei, aber auch gesammelte Mineralien und Schnitzereien. Vor dem Haus freilaufende Enten und ein Lama, hinter dem Haus ein Pferd, dessen Hufe gerade die Tochter reinigte. Kurzum, wir fanden etwas, was ich hier natürlich nicht verraten möchte, denn auch die, für die das ist, lesen hier mit.

Kurz daruf kamen wir nach Mo i Rana, wo wir dann endlich Gas bekamen.

Eine Feststellung am Rande: Die Zapfpistolen der Gastankstellen sind europaweit… nein… natürlich NICHT vereinheitlicht. So haben wir immer Adapter dabei, die, passend zur Zapfpistole in den Tankanschluß eingeschraubt werden.

In Deutschland verwendet man den ACME-Anschluß. Ich muss immer Lächeln, denn eigentlich ist für mich der Begriff ACME mit den Zeichentrickfilmen von Warner Brothers verbunden, wo er für „A Company Manufacturing Everything“ steht. Jedenfalls ist der geschraubt, die Zapfpistole ein 1kg-Klopper, der das beste Blech verbiegt und eine Schlauch der Klasse Heavy-Duty-Super-Force-Pro! Kurz, ich halte wenig davon.

In Schweden und überwiegend auch in Norwegen haben sie den Dish-Anschluss. Der ist wirklich super: Man setzt an und drückt auf den Hebel und schon ist verriegelt. Kann sogar ein Kind. Hinterher löst man die Sperre, und es entspannt sich. Die Zapfpistole ist leicht, der Schlauch viel leichter, da man offensichtlich nicht davon ausgeht, dass jeden Tag fünfmal ein Panzer über den Schlauch fährt. Der Dish-Anschluß ist der verbreitetste. Angeblich aber nicht in Norwegen. Angeblich haben sie in Norwegen den Gleichen, wie in Deutschland. Habe aber bisher in Norwegen auch nur Dish gesehen. Anscheinend schert man sich wenig um Papier und nimmt das, was am Besten ist. Das ist für mich der Dish-Anschluß.

Es gibt dann noch einen Bajonett-Anschluß in Spanien, Portugal und Niederlande. In den Niederladen vermutlich nur deshalb, damit sie nicht das Gleiche haben, wie die Deutschen.

Hätt ich fast vergessen, es gibt auch einen sogenannten Euronozzle. Der soll das Chaos beenden und in Europa einheitliche Zustände schaffen. Aber was soll ich sagen, den hat gar keiner… Ist vermutlich so überflüssig wie die Normung von Bananenradien.

Jedenfalls wollte ich von Mo i Rana noch nach Mosjøen und dort auf den Campingplatz, denn eine Dusche wär mal wieder toll, die im Womo ist doch eher rudimentär.

Monika hat dann natürlich mal die Bewertungen des fraglichen Campingplatzes durchgelesen und die waren nicht erbaulich. So wenig erbaulich, dass es für Monika gar nicht in Frage kam, dort zu übernachten.

Aber sie fand etwas anderes. In vielen Marinas darf man mit Wohnmobilen übernachten und dort die sanitären Einrichtungen benutzen. Natürlich gegen Gebühr. Und natürlich mit einer App, die ich nicht installiert hatte. Also schnell einen Account bei GoMarina gemacht und schon steht mir die Welt der Marinas offen, zumindest, wenn sie als Zweitnutzung Wohnmobile auf den Hof lassen.

Und die Sanitäranlagen dort sind wirklich allererste Sahne…

Da ich den heutigen Beitrag nicht mit einem Blick ins Klo beenden will, eine kleine Vorschau:

Morgen wollen wir evtl. 330km schaffen. Also losfahren, dann an den Laksforsen nochmal halten und danach durchziehen bis zum Kloster Munkeby, einem verlassenem Kloster. Dort wollen wir übernachten.

Aber warten wir mal ab, wie weit wir morgen kommen.

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