Red' nicht, tu es!

Tag 19 – Riga-Klaipeda (Memel)

Morgens in Riga: Kälteeinbruch – Hagel. Nunja, gestern war es zwar windig, aber wenigstens keine Niederschläge. So machten wir auch nicht lange rum und verließen um 10:00 Riga.

Unsere Route führte uns über das Inland von Lettland. Da gab es einiges Interessantes zu sehen. Der „Turm“ auf dem Bild dürfte das verbliebene Unterteil eine Kappenwindmühle sein.

Über kleine Strassen, die trotzdem ganz gut vom Belag waren, ging es durch wunderbare Alleen und Landschaften. Ich weiß, Alleen sind der unfalltechnische Super-GAU, aber trotzdem schön anzusehen. Das Wetter war zwar kalt, aber die Sonne war eben doch noch kräftig.

Manche Straßenstücke waren nicht so prall, aber das störte uns weniger. Zum Einen waren wir vorher beide beim Zahnarzt und alle Plomben waren auf Festigkeit geprüft, zum anderen muss man ja nicht mit 90 auf eine Stoßdämpfer-Teststrecke fahren, Das kann selbst die Luftfederung hinten nicht wegbügeln und in den Schränken wäre hinterher das Unterste zu oberst…

Lagerhallen in Vollholzbauweise sieht man allenorts.

Und soweit das Auge reicht, Felder, Weisen und Wälder.

Durch einen kleinen Navigationsfehler fuhren wir versehentlich mitten durch ein Dorf. Was einerseits unnötig war, war andererseits sehr interessant: Viele Häuser waren in Holzbauweise. Es war auch unmöglich, das Alter der Häuser zu taxieren. Und man war offensichtlich bemüht, alte Häuser wieder instand zu setzen.

Im Hintergrund der moderne Kirchturm, an der Strasse Bausubstanz aus allen Zeiten. Das einzige, was auffält, sind die Unmengen von Eternitdächern.

Dann sahen wir immer wieder solche Türme mit 2-4 „Kugeln“ dran. Ich nehme an, dass das modular aufgebaute Wassertürme sind, weil sie meistens in Dörfern oder großen landw. Betrieben stehen. Mal sehen, ob ich da mehr rauskriege.

Und auch in Lettland gibt es Windkraft, die genutzt wird. Auch haben wir PV-Anlagen gesehen. Aber nicht auf Dächern, sondern Aufgeständerte. Und waren oft nicht in Südrichtung ausgerichtet, sondern ind Ost-Westausrichtung. Also die eine Hälfte nach Osten, die andere Hälfte nach Westen. So erzeugen sie zwar weniger Strom, aber den zu Zeiten, wo er auch gebraucht wird.

Wir kamen durch Liepaja, wo wir uns aber nicht weiter aufhielten. Der deutsche Name ist übrigens Liebau.

Liepaja ist die drittgrößte Stadt Lettlands und besitzt einen wichtigen eisfreien Hafen. Die Kunstgewerbeschule von Liepāja gehört zu den wenigen Ausbildungsstätten weltweit, an denen Wissen über die künstlerische Verarbeitung von Bernstein vermittelt wird.

Und Ruck-Zuck, nicht recht viel später, waren wir an der lettisch-litauischen Grenze. Und Flutsch, drüber waren wir und weg…

…waren wir aber dann nicht, weil gleich nach der Grenze die rote Kelle der Polizei rausging. Nun, kein Problem. Ausweise, Führerschein… und dann eine Bitte des Polizisten, er möchte doch gerne mal das Wohnmobil von innen sehen. Selbstverständlich kamen wir der Bitte nach. Ich werde den Verdacht nicht los, dass er uns deswegen aufgehalten hat, weil ihn interessiert hat, wie das von innen aussieht. Haben wir auch schonmal vor vielen Jahren in Tschechien erlebt, wo ein Grenzer unseren damaligen Wohnwagen von innen gerne sehen wollte. Ihn haben damals auch nicht die viel zu vielen Zigaretten interessiert, die im Wohnwagen waren und deutlich sichtbar waren.

So hat auch heute den Polizisten nicht wirklich interessiert, ob unsere Papiere i.O. sind. Das war Routine.

Kurz vor Klaipeda bogen wir mal rechts ab und sahen uns das Seebad Palanga an. Zum Einen war dort die Saison definitiv vorbei. In einer Geisterstadt im Wilden Westen in mehr Party, wie in einem Seebad im Winterschlaf. Und selbst an den Supermärkten waren die Parkpl#ätze mit Schranken versehen. Zum Anderen der Campingplatz zu.

Wir also wieder zurück auf die Strecke und kurz darauf erreichten wir Klaipeda.

Dort hatte ich einen Parkplatz in der innenstadt im Visier. Also ging es durch Strassen und Gassen, um an diesen Parkplatz zu kommen.

Ach? Ein Oktoberfest gibt es dort auch? Interessant. Sicher kostet dort die Maß Bier keine 15,60, wie 2025 in München.

An dem Parkplatz angekommen erwartete uns ein tolles Wandbild, was unserer Absicht vorgriff: Ja, hier wollten wir übernachten. Ein Ticket bis zum nächsten Tag Mittags war gleich gelöst und ging mit Karte stressfrei.

Nun brauchten wir aber Bewegung, so gingen wir in den Stadt. Zuerst zu einem (abgeschalteten) Brunnen mit eine Figur von Ännchen von Tharau.

Und ja, auch hier gibt es öffentliche Toiletten, für die man bezahlen muss. Allerdings nimmt die (nur) Kleingelds. Wer nur eine Karte hat, ist angeschi55en. Oder besser gesagt, muss in die Hose schei55en, weil er nicht reinkommt. Und nein, ich habe nicht das Geld aus akademischen Gründen investiert, um rauszufinden, ob es darin stinkt wie in Riga, oder eher nicht. Von Außen ist sie jedenfalls ansprechender.

Es gibt viele alte Gebäude, die schön hergerichtet sind. Und wir sahen viele Soldaten in Camouflage. Das waren aber alles deutsche Soldaten (ein Schelm, wer jetzt Arges dabei denkt). Im Ernst, die sind im Rahmen der NATO dort stationiert, um den wachsenden Provokationen von Zar Wladimir etwas entgegenzusetzen.

Endlich mal ein Liegestuhl, der auch mir passt. Ich habe mich allerdings nicht getraut, dort richtig reinzusetzen, da kommt man nur schwer wieder raus.

Auch die Meridianas sahen wir. Der Dreimaster wurde nach dem Krieg in Finnland gebaut als Reparation an Russland gegeben. Dort wurde sie als Schulschiff genutzt und später außer Dienst gestellt. Heute ist sie nicht mehr seetüchtig und beherbergt ein Restaurant.

Sachen gibt es… Da fallen einem so ganz nebenbei diese kleinen Dinge auf, die man eigentlich nicht erwartet. So dieser Kerl der dort auf dem Giebel des Hauses sitzt.

Es ist ein Kaminkehrer und unten an der Giebelwand ist ein Knopf angebracht. Es soll Glück bringen, wenn man ihn anfasst.

„Der Geldtopf“

Das Geld lag früher also auf der Straße. Es handelt sich um Bankhaushistorie in Klaipeda, das erste Bankhaus/Börsenhaus in Klaipeda. Am Gebäude in Tiltų Str. 1 entdeckt man einen umgestürzten Topf mit den Münzen. In diesem um 1915-1916 erbauten Haus war die erste Sparkasse der Hafenstadt. Die Münzen darin unterscheiden sich voneinander: sie kommen in verschiedenen Größen vor, stammen aus verschiedenen Ländern und Epochen.

Nunja, genug gesehen, Bazi will heim. Einerseits war Bazi der „Mantel“ gar nicht recht, andererseits hat er aber auch nicht gefroren. Unser Dackel hat einen engen Temperaturbereich, in dem er richtig funktioniert:

  • unter 18° -> zu kalt
  • 18°-22° -> optimale Betriebstemperatur
  • über 22° -> zu heiß

Wir sahen auch das Museumsschiff „Sūduvis„, ein Schiff der Lindau-Klasse. Dies Schiff ist die ehemalige „Koblenz“ der Bundesmarine.

Zum Schluß noch ein wenig Abendstimmung beim Rückweg.

Zur Erzeugung der notwendigen Bettschwere wurde dann noch eine Flasche lettischen Bieres geleert.

Das war’s für heute, denn heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage…

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